Mir ist heute ein
neues Patent für ein digitales Fernrohr von Leica aufgefallen. Das Gerät besitzt mindestens eine Kamera (was wohl bedeutet, dass es im Prinzip auch als binokulares Instrument gedacht ist) und einen Bildprozessor zur visuellen Darstellung, entweder über einen Monitor oder direkt über ein Okular. Erfinderin ist Sigrun Kammans.
Besonders interessant finde ich die folgende Eigenschaft:
Mit Hilfe eines Bewegungs- oder Beschleunigungssensors kann zwischen Schwenken und Beobachten in eine konstante Richtung unterschieden und damit die Verzeichnung automatisch korrigiert werden. Beim Beobachten in eine konstante Richtung wird eine geringe oder gar keine Verzeichnung eingestellt. Schwenkt der Beobachter das Fernglas, scannt er z.B. eine Bergkette ab, dann kann die Verzeichnung kontinuierlich so eingestellt werden, bis kein Globuseffekt auftritt.
Die Einstellung, d.h. die Stärke der kissenförmigen Verzeichnung beim Schwenken, kann kontinuierlich geregelt werden, so dass jeder Beobachter sie seinen individuellen Bedürfnissen anpassen kann.
Würde dieses Gerät tatsächlich gebaut, dann wäre mein Wunsch, den ich im Schlusswort
meiner Veröffentlichung von 2010 formulierte, und der eine vom Anwender verstellbare Verzeichnung betraf, tatsächlich umgesetzt.
Der mathematische Formalismus in dieser Patentschrift stammt übrigens von mir: Der Verzeichnungsparameter 'k', mit der die Stärke der Verzeichnung parametrisiert wird, wurde von mir in derselben Arbeit von 2010 erstmals offiziell vorgeschlagen und ist so auch auf meinen Webseiten vorgestellt. Etwas schade, dass Frau Kammans hier keine Quellenangabe beigefügt hat und diesen Formalismus ohne weitere Kommentare übernimmt. Aber natürlich ist jetzt viel wichtiger, dass diese Idee auch wirklich umgesetzt wird, und es freut mich sehr, dass meine Vorschläge gesehen werden.
Viele Grüße,
Holger
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.01.23 11:21.