Trotz Zeitmangels eine kurze Stellungsnahme, da Sie ausdrücklich danach fragten.
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Es gibt u.a. folgende deutsche Wörter in alter Schreibweise (mit Beispiel), bei abweichender neuer Schreibung diese zusätzlich in eckigen Klammern:
lässig (lässig durch die Straßen schlendern)
läßlich [lässlich] (eine läßliche Sünde)
verläßlich [verlässlich] (ein verläßlicher Freund)
unverläßlich [unverlässlich] (ein unverläßlicher Kumpan) — diese negierte Form ist weniger üblich
zuverlässig (ein zuverlässiger Freund)
unzuverlässig (ein unzuverlässiger Geschäftspartner)
Verläßlichkeit [Verlässlichkeit] (ich vertraue auf Ihre Verläßlichkeit)
Unverläßlichkeit [Unverlässlichkeit] (seine Unverlässlichkeit ist ärgerlich) — diese negierte Form ist weniger üblich
Zuverlässigkeit (ich vertraue auf Ihre Zuverlässigkeit)
Unzuverlässigkeit (ich verabscheue Unzuverlässigkeit)
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Nahezu, aber nicht ganz gleichbedeutend sind:
(un)verläßlich [(un)verlässlich] = (un)zuverlässig
Verläßlichkeit [Verlässlichkeit] = Zuverlässigkeit
Unverläßlichkeit [Unverlässlichkeit] = Unzuverlässigkeit
Während „(un)verläßlich“ [„(un)verlässlich“] sowohl auf ein handelndes Wesen, also z.B. eine Person oder Gruppe (ein verläßlicher Partner oder Firma), als auch auf eine Sache angewendet wird (eine verläßliche Antwort oder Nachricht), wird „(un)zuverlässig“ bevorzugt auf handelnde Wesen und seltener auf Sachen bezogen.
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Von den genannten negierten Formen sind „unzuverlässig“ und „Unzuverlässigkeit“ gängiger als „unverläßlich“ [„unverlässlich“] und „Unverläßlichkeit“ [„Unverlässlichkeit“].
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Es gibt NICHT das deutsche Wort „Unzuverläßlichkeit“ [„Unzuverlässlichkeit“]. Es muß entweder „Unverläßlichkeit“ [„Unverlässlichkeit“] oder „Unzuverlässigkeit“ heißen. Also „ig“ in Kombination mit „zu“ und andererseits „lich“ immer ohne „zu“.
Walter E. Schön