Ich habe aus Zeitmangel nur Ihre ersten beiden Absätze gelesen, zu denen ich jetzt gleich Stellung nehmen möchte. Den Rest, von dem ich nur die Zwischentitel gelesen habe, werde ich wahrscheinlich erst am nächsten Wochenende lesen. Ob ich dann dazu auch noch etwas schreiben werde, hängt davon ab, was Sie geschrieben haben. Momentan reicht mir folgendes:
Zitat Ihres ersten Absatzes:
„Sie kommen zu der Auffassung, die Disparation spiele keine entscheidende Rolle für unser Problem, weil Sie Ihre Wirkung in einem einzigen Fall ausschließen können, nämlich dann, wenn sie durch Einwärtsschielen kompensiert werden kann. Das dies tatsächlich so ist, habe ich nun erkannt und zuvor übergangen, da ich viel allgemeiner gedacht habe als Sie. Denn Ihr besonderer Fall tritt nur bei exakt einer speziellen Verkipprichtung der Knickbrückenachse auf, in allen anderen Fällen der Verkippung aber, die ja die überwiegende Mehrheit bilden, kann keine Kompensation des Fehlwinkels erfolgen. Wie ich im folgenden zeigen will, führen diese anderen Verkippungen sehr wohl zu signifikanten Bildverschiebungen, wenn die Augenweite für Beobachtung im Nahbereich verringert wird.“
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Na, dann stimmen Sie mir also zu (Zitat: „Das
dies tatsächlich so ist, habe ich nun erkannt“), daß ich völlig richtig argumentiert hatte. Daß dies nur für diesen einen Fall (mit dem Zwang zum Einwärtsschielen) gilt, spielt deshalb keine Rolle, weil aufgrund der Diagnose von Herrn Nickel auch nur dieser eine Fall in Frage kommt, wie ich doch in meinem Beitrag mit den Absätzen 3.1 (Nennung aller Möglichkeiten und Begründung, warum Beschränkung auf „vertikalen“ und „horizontalen“ Bildversatz genügt) und 3.2 (Ausschluß eines vertikalen Bildversatzes) hinreichend begründet hatte. Wenn Sie nun schreiben, Sie hätten „viel allgemeiner gedacht“ als ich, klingt das wie ein Vorwurf, ich hätte wichtige andere Aspekte übersehen, die Sie jedoch beachtet hätten. Dem ist nicht so. Ich habe, wie eben schon gesagt, in meinen Absätzen 3.1 und 3.2 gezeigt, daß ich sehr wohl genau wie Sie alle Möglichkeiten gesehen, dann aber viel schneller als Sie erkannt habe, daß im hier vorliegenden Falle ausschließlich diese eine Möglichkeit in Frage kommt, auf die ich mich dann beschränkt habe.
Natürlich können Doppelbilder entstehen, wenn andere Achsverkippungen vorliegen, aber wenn die im betrachteten Falle gar nicht relevant sind und ich das begründet habe, brauche ich darauf nicht mehr einzugehen! Sie sehen auch an anderer Stelle, daß mir völlig klar war, daß Achsverkippungen in anderer Richtung viel kritischer sind, nämlich z.B. im letzten Absatz meiner Antwort an Herrn Streib.
Wenn Sie jetzt in einem sehr langen Beitrag auch noch andere Möglichkeiten darstellen, so mag das für viele Forumsleser interessent sein, aber das ist dann keine Argumentation mehr gegen meine Aussagen und hat mit dem „Problemfall Nickel“ nichts mehr zu tun!
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Ich möchte Sie abschließend noch auf eine unzutreffende Formulierung in Ihrem obigen Zitat hinweisen, die mir falsches logisches Denken unterstellt, wie es jedoch in diesem Falle Ihnen beim Formulieren dieses Satzes unterlaufen ist:
Zitat:
„Sie kommen zu der Auffassung, die Disparation spiele keine entscheidende Rolle für unser Problem, weil Sie Ihre Wirkung in einem einzigen Fall ausschließen können ...“.
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Falsch! Nicht deshalb komme ich zu dieser Auffassung, weil ich die Wirkung in einem einzigen Falle ausschließen kann, sondern deshalb, weil ich alle anderen Fälle ausschließen kann, in denen die Disparation eine Wirkung haben könnte.
Darin steckt eine völlig andere Aussage. Ich bin aufgrund der in Ihren sonstigen Beiträge erkennbaren hohen Intelligenz sicher, daß Sie den logischen Unterschied erkennen können, spätestens dann, wenn Sie beide Formulierungen mehrmals gelesen und verglichen haben.
So leicht dürfen Sie es sich bei mir nicht machen, mir unterschwellig doch ein Versagen mit Hilfe einer trickreich verbogenen Logik zuzuschieben, nachdem Sie einräumen mußten, daß an meiner Argumentation doch nicht zu rütteln ist und der heftige Vorwurf „Sie denken leider falsch“ im Titel Ihrer Antwort vom 24.03.08 nicht aufrechterhalten werden kann.
Walter E. Schön