Ich nehme schon an, daß Herr Jülich eine relevante Richtungsabweichung der Knickbrückenachse bemerkt hätte, weil sie, wie ich bereits ausführlich dargelegt habe, ziemlich groß hätte sein müssen, um die Ursache der Probleme sein zu können (immer unter der Voraussetzung, daß die Beschreibung von Herrn Nickel und die Diagnose von Herrn Jülich stimmen). Aber „aus dem Schneider“ ist Herr Jülich aus folgenden Gründen sowieso.
1. Falls der Fehler am Fernglas liegen sollte, was ich (wie schon ausführlich begründet) unter der obengenannten Voraussetzung für ausgeschlossen halte:
1.1 Nicht er, sondern ein anderer Händler hat Herrn Nickel das Fernglas verkauft. Herr Nickel hat zwar ohne jegliche Berechtigung Herrn Jülich Vorwürfe gemacht, aber bisher trotz meiner Frage noch immer nicht verraten, warum er sich nicht an seinen Händler gewandt hatte, oder, falls er das getan hat, was jener Händler ihm gesagt oder gemacht hat. Warum sagt er das nicht? Schämt er sich? Muß er sonst aus irgendeinem Grund schweigen, weil er sonst fürchtem muß, sich zu blamieren? Hat er keine Lust, weil er sowieso nichts anderes als hier ein bißchen Rabatz machen wollte? Ich kann Herrn Nickel nur erneut darum bitte, dazu Stellung zu nehmen, um solchen Spekulationen evtl. den Boden zu entziehen, falls sie nicht zutreffen sollten.
1.2 Herrn Nickel steht es frei, das Fernglas an Zeiss einzusenden, um seinen Anspruch auf Garantieleistung wahrzunehmen. Dazu muß ihm nicht Herr Jülich beistehen, sondern dazu sollte Herr Nickel selbst in der Lage sein.
2. Falls der Fehler nicht am Fernglas liegen sollte, was meiner Ferndiagnose entspricht, kann Herr Jülich gar nichts tun, um das Problem zu beseitigen. Vielmehr müßte Herr Nickel mal zum Augenarzt gehen und prüfen lassen, ob eines der von mir genannten Fusionsprobleme bei ihm vorliegt. Es ist bezeichnend, daß Herr Nickel sehr schnell in der Lage war, grundlose Beschuldigungen auszusprechen, nicht aber, auf meine zahlreichen und sehr ausführlichen Ratschläge zu antworten (von „danken“ will ich gar nicht reden). Ich habe daher den Eindruck, daß es ihm gar nicht um eine Aufklärung der Sache gegangen ist, sondern er nur einen öffentlichen Ort brauchte, um seine schlechte Laune wegen der Frustration über die Schwierigkeiten bei der Nahbeobachtung loszuwerden und weil er einen Sündenbock brauchte.
Walter E. Schön
PS.: Sie schreiben eingangs, daß Sie sich zwei „nicht fluchtende Lagerpunkte“ vorstellen. Bei zwei Punkten kann man nicht davon reden, daß sie nicht fluchten, sondern erst, wenn mindestens ein dritter Punkt oder eine andere durch zwei Punkte eindeutig definierte Strecke oder Richtung ins Spiel kommt. Fluchten ist hier sowieso nicht der richtige Ausdruck, denn die drei Achsen, um die es geht (die der Knickbrückenachse und die der beiden Rohre) müssen und können gar nicht fluchten, sondern müssen nur parallel verlaufen. „Fluchten“ ist noch etwas mehr als nur „parallel sein“: zwei gerade Strecken (Linien) fluchten, wenn sie nicht nur parallel sind, sondern sogar auf derselben (unendlich langen) Geraden liegen. Zwei gerade Strecken können also auch parallel sein, ohne zu fluchten.
Sie müssen sich vorstellen, wie die Richtung der Knickbrückenachse verläuft und diese mit der Richtung der optischen Achsen vergleichen. Im Idealfall laufen diese drei Richtungen parallel (opt. Achse des linken Rohrs, Knickbrückenachse, opt. Achse des rechten Rohrs). Was Forumsteilnehmer „konfokal“ vermutete, war eine Parallelität der opt. Achsen beider Rohre bei der Einstellung des Fernglases auf die Augenweite von Herrn Jülich (so daß er beim Durchschauen keinen störenden Bildversatz feststellen könnte), aber eine dazu irgendwie verkippte Knickbrückenachse, die dann zur Folge hätte, daß die opt. Achsen der beiden Rohre dann nicht mehr parallel bleiben, wenn die Augenweitenanpassung z.B. für Herrn Nickel geändert wird.
Ich hatte gezeigt, daß nur eine solche Verkippung, bei welcher der resultierende Bildversatz durch Einwärtsschielen kompensiert werden kann, in diesem Falle ohne Widerspruch zu den Aussagen von Herrn Nickel (Probleme im Nahbereich, nicht jedoch im Fernbereich) und von Herrn Jülich (keine Probleme sowohl im Nah- als auch im Fernbereich) möglich wäre und keine derartige Verformung des Fernglases erfordert hätte, die äußerlich hätte bewerkt werden müssen oder die durch Schlag oder Fall gar nicht erklärbar ist. „konfokal“ hingegen hat eine Reihe weiterer Szenarien ausgemalt, die aber entweder auf Irrtum beruhten oder hier gar nicht in Frage kommen, weil sie nicht mit den Aussagen von Herrn Nickel und Herrn Jülich kompatibel sind.
Walter E. Schön