Für die Auflage eines neuen, hochwertigen Porro gibt es bei den europäischen Edelherstellern keinerlei Anzeichen. Woran das liegt? Am Kunden. Die Dachkantgläser haben sich durchgesetzt und man kann sie an alle verkaufen, nicht nur an ein paar Freaks. Es ging ja in der Diskussion um ein weitwinkliges 10x50 Porro.
Auf dieses Abenteuer wird sich im Moment kein Hersteller einlassen, denn
die Stückzahlen wären äußerst gering,
man würde sich bei den vorhandenen Dachkantserien, die alle auch 10x50/56 Gläser vorweisen, selbst Konkurrenz machen und
auch die logistischen Kosten wären (nehmen Sie z.B. Leica) immens hoch - das 10x50 Dachkant ist ja jeweils ein Teil einer ganzen Serie, mit Gleichteilen bei den 8x50er und 12x50er Exemplaren.
Letztendlich müßte man eine ganze Modellserie auflegen, um wirtschaftlich zu arbeiten. Aber dafür braucht man einen entsprechend aufnahmefähigen Absatzmarkt. Ich denke, die existierenden Porros (Swarovski) werden auch nach und nach verschwinden, zumal man den Marinemarkt in Europa offensichtlich stillschweigend STEINER überlassen hat.
Die Militärgläser waren eine kurze Zeit lang etwas Besonderes - nicht in den optischen Eigenschaften, sondern hinsichtlich der mechanischen Robustheit, der Dichtigkeit und der IR-Indikatoren. Die optische Aufklärung (auch Infrarot) hat ihren Zenit Ende der 60iger Jahre überschritten und ist heute so gut wie tot.
Hier ist nichts Neues zu erwarten und ich sehe auch keinen Grund, warum man jemals hätte versuchen sollen, damit auf den zivilen Markt zu kommen (Gründe wie Sammeln oder (N)ostalgie einmal ausgenommen).
Walter Wehr