Ich besitze ein 15 x 60 Zeiss Classic. Mit diesem Glas beobachte ich häufig die Milchstraße. Dazu benutze ich ein Linhof-Stativ.
Aus Bequemlichkeit beobachte ich nur Himmelsobjekte, die man ohne Verrenkungen erreichen kann. Wer meint, daß dies zu wenig ist, sollte mal einen Himmelsatlas bemühen. Der Vorteil eines Feldstechers ist, daß man mit beiden Augen gleichzeitig beobachten kann und daß man einen sehr großen Bildausschnitt hat. Mit meinem Bruder haben wir einmal das Zeiss gegen ein 80 mm Spektiv mit 20 facher Vergrößerung verglichen. Das Zeiss hat eine Fläche von 2 x
3.600mm² = 7.200mm² , das Spektiv von 6.400 mm². Die Austrittspupille war in beiden Fällen 4mm, also spielt die
spährische Abberation der Augenlinse noch keine große Rolle. Mit beiden Augen sieht man eindeutig mehr.
Bei der Beobachtung von Nebeln sieht man mehr Details, obwohl der Abbildungsmaßstab ja eigentlich für die höhere Vergrößerung spricht. Selbst bei kontrastarmen Objekten (M33 oder NGC7000) ist das Bino dem Spektiv überlegen, obwohl doch eigentlich die Hintergrundhelligkeit durch die höhere Vergrößerung stärker unterdrückt werden müßte. Beim Vergleich mit etwas größeren Ferngläsern, Miyauchi 70mm, Beck 65mm, Fujinon 70mm merkt man, daß Zeiss mehr Aufwand treibt, denn der Farbfehler ist geringer. Dafür muß man aber auch mehr bezahlen.
Der große Vorteil meines kleinen Binos ist das geringe Gewicht. Stativ, Neigekopf und Glas wiegen etwa 4.500 Gramm. Das ist absolut reisetauglich. Der Nachteil ist der hohe Preis von 5.500 DM mit dem Doppelrohrstativ. Ich betrachte aber solche Ausgaben als einmalige Investitionen und gehe auch entsprechend sorgfältig damit um.
Ich bin jetzt noch vor der Entscheidung, ein kleines Linsenteleskop für die Planetenbeobachtung auszusuchen. Wahrscheinlich werde ich mich für einen Apochromaten mit 100mm Öffnung entscheiden, mit dem man dann auch fotografieren kann.
Ich kann das 15 x 60 Classic von Zeiss empfehlen.
F. Müller