1999 habe ich ein gebrauchtes Miyauchi 20 x 100 mit 45 ° Einblick, montiert auf ein schweres Cullman, in Köln ersteigert. Das Glas sollte mein Meade 7" Mak ergänzen, der bei großen Himmelsobjekten ungeeignet ist.
Man kann ein solches Riesenteil zum Testen der Lichtverschmutzung einsetzen. Berg. Gladbach geht auf keinen Fall.
Während das Mak seeinganfällig ist, erwartet der Feldstecher einen dunklen Himmel, sonst nichts.
So hatte ich dann im Spätsommer 2000 Gelegenheit, bei einem Badeurlaub auf Kreta das Leistungsvermögen zu testen.
Ich hatte dort einen kleinen Leihwagen und verbrachte viele Stunden an einem geschützten Platz. Ich habe bisher noch nie so gute Beobachtungsbedingungen gehabt. Ausgerüstet mit einem kleinen Klappstuhl habe ich viele Stunden in der Milchstraße verbracht. Besonders der nebelreiche, südliche Teil der Milchstraße um den Skorpion herum ist einfach imponierend. Man hat ein riesengroßes Bildfeld, ausreichend für M8, M17 und M20 gleichzeitig.
Was ich allerdings nicht bedacht habe, viele Messiers sind sehr klein und erfordern eigentlich eine höhere Vergrößerung. Da hilft auch der Leistungsgewinn durch den Einsatz beider Pupillen nichts. Gleiches gilt für Mond, Jupiter und Saturn. Aber die kann man sich ja auch von Deutschland aus dem Dunst betrachten.
Zurück in der Heimat erlebt man dann einen Schock. Dieser Dunst, diese Luftunruhe! Es dauert mehrere Tage, bis man bereit ist, diesen grauen Himmel wieder astronomisch attraktiv zu finden.
Zusammenfassung: Wer Lust und Kraft hat, dem kann ich ein solches Glas als Astroglas im Urlaub empfehlen. Man sieht NGC 7000 vollständig, M33 mit einem schwarzen Himmel drumherum, den Andromedanebel sehr hell und bis in die Spiralarme. Man sieht aber auch jedes S.-Licht, das bei der hohen Luftfeuchtigkeit den Himmel aufhellt. Dann ist dieses Glas völlig deplaziert. Aber an guten Tagen ist es die perfekte Ergänzung zu meinem Mak.
Volker Schmitz