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Dr. Klaus Müller
05. Juni 2001 09:05

Standort Westerwald, Nähe Weimar, 380 Meter über NN. Dort habe ich auf dem Anbau eine kleine Sternwarte errichtet.
Neben einem C11 auf einer Losmandy habe ich noch einen Kutter 150/3000 auf einer Lichtenknecker 80B und eine Flatfield 500/3,5 Astrokamera.
Als Kameras habe ich eine Nikon F2 und eine ST6. Als Videokamera benutze ich eine 3-Chip-Kamera von Sony, die ich auch beruflich einsetze.
Zur Entwicklung steht mir eine ausreichende Laborausstattung zur Verfügung.
Zur Bildverarbeitung habe ich außerdem einen Mikrotek Diascanner und einen PC mit Adobe Photoshop sowie einigen weiteren Programmen
zur Bildverarbeitung.

Im meine Ausstattung habe ich innerhalb der letzten 12 Jahre eine Menge Geld und sehr viel Freizeit investiert. zusammen mit meinem Sohn Christian haben wir ein Rolldach konstruiert und gebaut, die Betondecke verstärkt und Maßnahmen gegen Trittschall durchgeführt.
Auf einer alten Leinen-Mechanikerdrehbank wurden viele Teile selber hergestellt. Ein Arbeitskollege half mit seinen Elektronikerkenntnissen.

Hier sind unsere Beobachtungserfahrungen.
Unser Standort ist hervorragend. Bei klarem Wetter erreicht man immer eine Grenzgröße um 5,5mag, in sehr guten Nächten auch schon mal 5,9 bis 6,0mag.
Nur dann lohnt sich der Einsatz der Flatfield. Filmaterial ist hier ausschließlich Kodak TP2415, es kommt gehypertes Material zum Einsatz. Versuche mit Farbfiltern waren bisher ermutigend, kosten aber sehr viel Zeit. Rechnet man die Auflösung der Flatfield auf die Filmebene um, zeigt sich, daß die Optik besser ist als die nutzbare Filmauflösung. Betrachtet man die belichteten Aufnahmen, sind bei den besten Aufnahmen Bildpunkte um 0,11 mm möglich. Dies ist der 3,0-fache Durchmesser des Beugungspunktes, verursacht durch Luftunruhe, Nachführungsfehler und Überlappungsfehler Filmkorn zu Beugungspunkt.
Nach Meinung von Herrn Jülich kommt dies dem theoretischen Limit sehr nahe.
Für Feldaufnahmen oder besonders großen Objekten kann ich die Flatfield wirklich empfehlen. Bei den besseren Bildern ist eine Vergrößerung bis 36cm x 24cm immer möglich.
Beim Einsatz von Farbfiltern ist es mechanisch schwierig, die 3 Negative übereinander zu plazieren. Daher haben wir entschieden, diese Bilder einzuscannen und dann elektronisch zu addieren. Die Bilder verlieren jedoch wärend des Verarbeitungsprozesses einen Teil der Dynamik, da die von uns eingesetzte Software nur 8 Bit je Farbkanal unterstützt. Der Verlust von mindestens 2 Bit bedeutet leider eine Reduzierung der Dynamik um 75%. Daher wirken die so
verarbeiteten Farbaufnahmen irgendwie flach. Wir arbeiten dran.

Für Planeten und helle kleine Nebel, bietet sich der Kutter an. Hier benötigt man einen speziellen leicht verkippten Kameraadapter, um die Bildebene senkrecht zur optischen Achse zu justieren. Verzichtet man auf diese Korrektur, erhält man anstelle des scharfen Bildes nur eine scharfe Linie. Neben dieser Linie wird das Bild mit zunehmendem Abstand unschärfer. Beim TP ist dies bereits mit bloßen Auge auf dem Negativ sichtbar. Allerdings sollte man bei Planetenfotos manchmal einen anderen Film einsetzen. Wir haben gute Erfahrungen mit Agfa-Material gemacht und uns daher darauf eingeschossen. Ein Problem bei Farbfilmen ist jedoch, daß die Hersteller trotz gleicher Bezeichnung die Rezepturen immer mal wieder ändern. Dies hat uns daher veranlaßt, das viele Geld für eine CCD-Kamera von STBig auszugeben.
Bei Farbaufnahmen von Planeten oder Mond ist neben der Auflösung der Optik die Kontrastübertragung ein entscheidender Punkt. So ist es möglich, mit einem 100 mm Refraktor die Cassini-Teilung zu sehen, obwohl diese mit einer Ausdehnung von 0,8 Bogensekunden viel kleiner ist, als die Auflösung einer 100mm Optik.
Mir fehlt hier die Ausbildung um dies genau zu verstehen, aber Herr Jülich hat mir halt ein Kochrezept gegeben. Für Planetenaufnahmen mit der ST6 sollte ich mit meinem Kutter etwas Äquivalentbrennweite hinzugeben, bis die Belichtungszeit eine Grenze setzt. So haben wir experimentiert.
Bei Jupiter erhält man die besten Aufnahmen mit etwa 10-15 Meter Brennweite. Das ergibt 2,5-3,7 mm auf dem Chip mit vertretbaren Zeiten. Bei kürzeren Zeiten sollte man die Luftunruhe noch besser austricksen, muß dann aber die Bilder aufsummieren und dann noch die 3-Farben passend zueinander zusammenbasteln. Bei Saturn ist ab 10 Metern Schicht, wenn man nicht addieren will. Bei Mars habe ich noch wenig zustandegebracht.
Bei Mond gibt es an einigen Abenden überhaupt keine Grenzen. Hier entscheidet eher die Auflösung der Schrittmotoren, die bei mehr als 20 Metern Äquivalentbrennweite sichtbar rucken. Man sieht deutlich, warum es Schrittmotor heißt. Hier ist ebenfalls noch Handlungsbedarf.

Bleibt das C11. Dies ersetzt seit einigen Jahren ein veraltetes C8 in einer sehr instabilen Gabel.
Das C11 ist ein sehr empfehlenswertes Instrument, allerdings zusammen mit der Montierung auch ziemlich teuer. Wir benutzen es sowohl visuell am Mond und den Planeten einschließlich Pluto, als auch zur Betrachtung und Fotografie entfernterer Objekte.
Das C11 löst viele Kugelsternhaufen bis zum Zentrum hinein auf. Besonders in Verbindung mit einem OIII-Filter von Lumicon zeigt es eine ungeheure Menge von kleinen planetarischen Nebeln und Emissionsnebeln.
Beim Betrachten kleinster Details zeigt sich auch der Vorteil einer guten Nachführung. Ich hatte einmal die Gelegenheit, einen guten ICS-Dobson mit 12" zum Vergleich heranzuziehen. Immer wenn das Auge sich darauf eingestellt hatte, bei höheren Vergrößerungen ein Objekt abzutasten, mußte man das Ding weiterschubsen. Ich denke daher, erst mit einer guten Nachführung kann man überhaupt feststellen, was ein Newton der Spitzenklasse leiten kann. Für
mich wäre dieses Geschubse das genaue Gegenteil von ruhigem Beobachten. Und sonderlich preiswert sind die ICS-Dinger ja auch nicht.

Zurück zum C11. Die Losmandy arbeitet einwandfrei. So haben wir auch einige sehr schöne Aufnahmen gewonnen. Da aber bei 2800 mm Brennweite eine daumennagelgroße CCD nicht alzuviel Himmel einfängt, ist dies wiederum die Domäne der Nikon.
Das C11 ist noch von einem Menschen zu bewältigen. Wir haben sofort konsequent auf 2" Zubehör gesetzt und mittlerweile von 50mm bis 8,8 mm einige sehr schöne Okulare. Im Gegensatz zum Kutter ist das C11 eher ein Allroundgerät. Es zeigt auch am Jupiter oder am Mars eine ordentliche Leistung, wird
aber im direkten Vergleich vom Kutter geschlagen, was sich besonders bei den CCD-Aufnahmen zeigt. Wir haben viele Mondaufnahmen mit extrem kurzen Belichtungszeiten, bei denen der Kutter ein scharfes Bild zeigt, während das C11 in weiten Bildbereichen verwaschen ist. Ob dies auf Seeing oder interne
Thermik zurückzuführen ist, haben wir nie ganz klären können. Wenn man aber unter Zeitdruck Sternbedeckungen mitbekommen möchte, nehmen wir den Kutter.

Nach einigen Beobachtungsjahren glaube ich, es ist in der Amateurastronomie wie in jedem anderen Bereich. Für gute Ergebnisse braucht man gutes Gerät, Erfahrung und einen ordentlichen Arbeitsplatz. Stimmt auch nur eines dieser drei Dinge nicht, wird man leicht pfuschen.

Ich kann daher nur empfehlen, mit Ruhe geeignete Instrumente auszusuchen und dabei immer den Aufstellungsort zu berücksichtigen.

Dr. Klaus Müller

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Meine optische Astroausrüstung

Dr. Klaus Müller 2876 05. Juni 2001 09:05



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