Mit dem 8x50 hat Leica ein feines Astrofernglas im Sortiment. Es wendet sich an Leute wie mich, die in jedem Fall freihändig beobachten wollen und die bereits sind, Qualität zu bezahlen. Das Glas greift sich gut, das Glas ist ausbalanziert, was wichtige Bedingungen für ein ruhiges Beobachten sind.
Bei uns ist der Himmel geringfügig zu hell, vermutlich wird meine Pupille nicht ganz die 6,25 mm erreichen, aber bei vielen Gelegenheiten habe ich eine bessere Himmelsqualität, da ist dieses Glas genau passend.
Leica bietet auch ein 10 x 50 an, das war die Alternative, aber freihändig?
Ich benutze das Glas alleine, meine Frau war zwar zuerst auch begeistert, dann war es ihr aber doch zu schwer, sich bleibt bei ihrem kleinen 10 x 40 von Hensold bzw. Zeiss.
Wie ich aus Erfahrung weiß, ist nicht jeder Beobachter mit jedem Glas gleich zufrieden, da sollte man also probieren. Ich benötige zum Probieren einige Minuten, von anderen Beobachtern weiß ich aber, daß diese oft nach Monaten noch feststellen, daß das gekaufte Glas das falsche war. Ein Fernglas sollte man daher nicht unter Druck kaufen und selbst wenn man sich entschlossen hat, lieber noch einmal wiederkommen und ein zweites Mal durchschauen. Mir sind auch kleine Serienstreuungen aufgefallen. So war bei einem zweiten Exemplar der Mitteltrieb zu leichtgängig. Da spielt dann der persönliche Geschmack eine Rolle.
Das Leica dient mir in erster Linie zur Beobachtung großflächiger Messierobjekte und zum Spazieren durch unsere Milchstraße. Dabei ist es für meine Augen ziemlich randscharf, lichtschwache Objekte sind schön differenziert zu sehen, ein leichter Farbsaum an Sirius oder der Venus ist nicht entscheidend, mich interessieren mehr Galaxien, offene Sternhaufen und Gasnebel. Das Streulich wird wirkungsvoll unterdrückt, ein helles Objekt außerhalb des Beobachtungsfeldes stört die Beobachtung nicht.
In unserem Ferienhaus im Allgäu habe ich dann den Himmel in einer gehobenen Qualitätsklasse. Der Ortswechsel verdreifacht die Zahl der Sterne und verschiebt die Grenzen der Sichtbarkeit um eine ganze Größenklasse. Ich verbringe dort viele Stunden im gekippten Liegestuhl auf dem Balkon und freue mich am Nachthimmel. Das Leica ist eine gute Ergänzung zu meinem 114 ED.
Selbstverständlich wird das Glas auch am Tag eingesetzt. Wäre ich ausschließlich Taglichtbeobachter, da wäre allerdings die Wahl auf ein leichteres Modell gefallen. Vermutlich ein 8 x 20 oder ein 8 x 30.
Hans Joisten