Mit allen Fehlern, man lernt daraus:So habe ich es gemacht.
Zuerst kommt die Frage, packt man alles auf die eine Riesenmontierung oder stellt man zwei oder mehr Stative auf? Im Himmelsjahr gibt es ein Verzeichnis der Volkssternwarten. Ich habe mehrere Beobachtungsstationen besucht, besichtigt und mit den Leuten geredet. Dabei habe ich wahnsinnig viel gelernt, meine beste Idee in diesem Zusammenhang.
Ein SC oder einen Newton bringt man unter dem Flachdach unter, aber einen großen Refraktor? Gut das wir vorher mal nachgeschaut haben.
Wie ist es mit dem Horizont? Wo ist der Drehpunkt des Newton, wieviel verdecken die Wände? Kann man den Horizont überhaupt verwerten?
Besser, man zeichnet sich einmal genau auf, wie die brauchbare Horizontlinie verläuft und richtet den Drehpunkt entsprechend ein.
Nachdem ich das alles verstanden habe, ging es an die Abmessungen und die Frage der Stromversorgung, denn ich wollte auf jeden Fall einen kleinen Schreibtisch mit Rechner und ein kleines Regal mit Zubehör und Werkzeug haben, umschaltbare Beleuchtung, was man halt so braucht.
Dann habe ich ein informelles Gespräch mit dem örtlichen Bauamt geführt, was zu meiner positiven Überraschung sehr konstruktiv und in meinem Sinne verlief. Der Bebauungsplan läßt innerhalb von besiedeltem Gelände einigen Spielraum, den wir dann gemeinsam festgelegt haben und der für 3 Hobbysternwarten gereicht hätte bzw. immer noch reicht.
Ich habe in Auftrag gegeben eine geschlossene Betonbodenplatte mit umlaufendem tiefen Fundament. Der Bauunternehmer kam mit 2 Arbeitern und einem Minibagger und nach einer Woche war das Thema durch. Die oberste Schicht war sehr sorgfältig glatt gezogen Estrich war nicht erforderlich.
Zuerst hatte ich mir überlegt, eines der vielen angebotenen Fertiggartenhäuser für meinen Zweck mit einem Rolldach zu versehen, aber eine Besichtigungstour durch die Baumärkte und Holzgroßhandlungen verlief deprimierend. Diesen Holzkisten fehlt es an der notwendigen Stabilität.
So kam entweder Selbstbau oder prof. Hilfe in Frage. Ich habe mich bei einigen Zimmerleuten erkundigt und dann einer solchen Firma den Auftrag vergeben.
Ich habe jetzt eine Hütte: L=4,75m B=3,50m H= 2,20m.
Die Besonderheit ist, daß nicht das Flachdach alleine, sondern die halben Seitenwände ebenfalls verschoben werden. Sie erinnern sich, daß Horizontproblem wäre sonst nur schwierig zu bewältigen.
Dazu läuft das Oberteil, bestehend aus dem Dach und den oberen Wandteilen in Nordwestrichtung hinaus, angetrieben mittels Muskelkraft.
Der Hüttenboden ist mit Holzfußboden und Wärmeisolierung ausgelegt, nur die Standflächen für die Pyramidenstative sind nackter Beton.
Pyramidenstative läßt man anfertigen, die Montierungen sollte man fertig kaufen, wenn man sie nicht schon hat.
Zu meiner Ausrüstung.
Ich besitze ein Zeiss Meniscas 180/1800, ein Zeiss APQ 100/1000, ein Celestron C11, ein Meade Newton 305mm, massiv modifiziert.
Eine Montierung stammt von Herrn Siegel aus Duisburg, die zweite von Herrn Ruland aus Hasselt.
Wenn man zusammenrechnet, da kann man sich entweder ein schönes Auto, eine teure Küche oder ein extravangantes Badezimmer für das Geld gönnen, was halt wichtig erscheint.
Ich benutze meine Hobbysternwarte nun schon mehrere Jahre intensiv. Der Vorteil ist leicht beschrieben, ich hätte keine solch schönen Instrumente, wenn ich jedesmal aufbauen müßte, vielleicht noch den APQ, vielleicht das C11, aber niemals den Meniscas und erst recht nicht den Newton.
Ich müßte aufbauen, ausrichten einige Minuten beobachten, abbauen, hereintragen, verstauen und meine Zeit mit den Dingen vergeuden, die nur indirekt mit dem Hobby zu tun haben.
Bodo
