Guten Tag Herr Rüdiger,
sind Sie wirklich so sicher, daß Sie zukünftig Fotografie ausschließen können ?
Wenn das so ist, dann und nur dann kann man den 120 NA auf der GP nehmen. Vergleicht man die beiden Systeme einmal genauer, so fällt folgendes auf:
Der Farbfehler des 120 NA ist etwa um einen Faktor zwei größer als beim 1:9 ED. Es gibt also einen kleinen Farbsaum, sichtbar an Venus oder sehr hellen Sternen. Aber im Vergleich zu kurzen Fraunhofern ist das Bild perfekt. Planeten mit dem 4 mm LV sind sauber und detailreich abgebildet. Geht man von einer sinnvollen, maximalen AP von 4mm aus, landet man bei gut 25 mm Okularbrennweite, was bei weitwinkligen Okularen ( >= 60°) gut 2° Gesichtsfeld ergibt.
Damit ist dieses System gut beschrieben.
Der Einsatz extrem schwerer Okulare bzw. eines Binokularansatzes wird die GP über jedes vernünftige Maß hinaus belasten. Wenn Sie dies wollen, dann sollte es die DX sein.
Etwas anders sieht die Welt beim ED aus. Im direkten Vergleich zeigt der gleichteure ED 102 ein etwas besseres Bild an den Planeten. Der Unterschied ist sichtbar, aber nicht dramatisch. Auch der ED hat einen feinen, aber sichtbaren Farbsaum an der Venus.
Da ich kein Vergrößerungsfanatiker bin, würde ich es hier beim 5 mm Okular belassen.
Geht man auf der langen Okularseite wieder von 4 mm AP aus, muß die Okularbrennweite etwa 35 mm betragen. Das bedeutet in jedem Fall 2".
Fügt man ein Bino oder extrem schwere Okulare hinzu, liegt man bei der statischen Belastung immer noch knapp unterhalb des 120 NA.
Rechnet man 2 und 2 zusammen, so hat die Kombination 120 NA auf der GP die Ausbaugrenze schon mit dem Auspacken erreicht. Wenn das reicht, warum nicht. Für mich wäre da die DX die bessere Alternative.
Ein 102ED auf der GP ist dagegen visuell durchaus vertretbar.
Werner Jülich
