Unabhängig davon, ob es überhaupt sinnvoll ist, mit 0,02-0,04 s Belichtungszeit auf die Jagd nach Deep Sky Objekten zu gehen, kann man folgendes sagen.
Ein LX10 mit einem Öffnungsverhältnis von 1:10 erzeugt als minimale Struktur einen Beugungspunkt von etwa 1,5". Rechnet man das um, so hat der Punkt auf dem CCD-Chip eine Ausdehnung von ungefähr 0,015 mm. Typische Pixelgrößen auf CCD-Chips für Videokameras sind um den Faktor 2-3 kleiner.
Es ist also klar, daß der Lichtpunkt immer mehrere Pixel gleichzeitig ausleuchtet. Sichtbar werden dabei je nach Pixelgröße bereits Abweichungen um 0,5"
Falls Sie die einzelnen Bilder als klassische Videosequenz gewonnen haben, können Sie die festgestellten Abweichungen bewerten.
Antriebsfehler zeigen sich als gerichtetes Wandern mit einer deutlichen Vorzugsrichtung, dies gilt auch für Aufstellungsfehler.
Seeingprobleme durch Luftunruhe von außerhalb des Tubus zeigen sich an unregelmäßigen Bewegungen, meistens ohne Vorzugsrichtung.
Seeingprobleme durch Luftunruhe innerhalb des Tubus, hervorgerufen durch ungenügendes Abkühlen, zeigen sehr häufig eine leichte Vorzugsrichtung.
Erfreulicherweise können alle Fehler gleichzeitig vorkommen. Doch selbst dann kann man mit statistischen Methoden noch eine Menge über die Fehlermischung erfahren.
Unerfreulicherweise ist uns kein Fall bekannt, bei dem die hintereinander gewonnenen Videosequenzen wirklich pixelgleich sind. Versuchen Sie doch einfach mal, die Videotechnik auf die Dokumentation der hellen Planeten zu beschränken. Sie sollten sehr rasch schöne Erfolge verzeichnen.
Werner Jülich
