Nein, selbstverständlich haben auch kleine Ferngläser unter den gleichen Farbfehlern zu leiden. Es gibt eine Ausnahme, die EL-Serie von Swarovski ist so hochgezüchtet, daß man diesen Gläsern in der 40 mm Klasse eine Sonderstellung einräumen kann. Dies kommt allerdings dann auch beim Preis zum Ausdruck.
Es gibt keine einheitliche Bewertung, z.B. ein Punktesystem, daß die einzelnen Gläser einzuordnen erlaubt. Dies ist auch sehr schwierig, weil die unterschiedlichen Anforderungsprofile berücksichtigt werden müssen.
Extreme Weitwinkelokulare versus Randschärfe
Geringes Gewicht versus aufwendiger Optik und mechanischer Stabilität
Profis haben es da etwas leichter, da es ein klar umrissenes Anforderungsprofil gibt.
Schaun Sie einmal im Fernsehen, wenn Fluglosen gezeigt werden. Diese setzen oft das 15 x 60 von Zeiss ein. Gleiches gilt für die Seefahrt.
Miglieder eines mobilen Einsatzkommandos würden sich bedanken, wenn man ihnen 1,5 KG Fernglas zumuten würde. Sie wollen, daß die Ausrüstung Nehmerqualitäten hat und nicht zu schwer ist. Außerdem muß dann ein Glas auch mit Handschuhen bedient werden können.
Witterungs und Rütteltests finden im Labor statt. Dort werden definierte Prüfzyklen durchlaufen, die die Gläser bestehen müssen.
Optische Tests richten sich nach den Anforderungen.
Meistens kommen Prüffelder zum Einsatz. Getestet wird dann gegen eine Referenzoptik.
Danach schließt sich eine praktische Erprobung an. Es werden einige Mitarbeiter mit den entsprechenden Produkte ausgerüstet und nach einiger Zeit werden die Erfahrungen aus der Erprobung zusammengestellt.
Profis fragen natürlich auch nach den Instandsetzungsmöglichkeiten. Muß ein Glas nach Fernost eingeschickt werden, wird dies kritischer bewertet, als eine Einsendung nach Wetzlar oder Graz. Darüberhinaus sollten Verschleißteile kurzfristig verfügbar sein.
Werner Jülich