Ein intelligent behandeltes Teleskop dieser Machart lebt sehr lange. Ein Objektiv mit Luftspalt zwischen den einzelnen Gläsern kann bei Bedarf auch neu justiert werden.
Die Mechanik des Okularauszuges ist gut konstruiert und robust.
Etwas Aufmerksamkeit benötigt der Okularrevolver, einige Exemplare gehen sehr rauh und erfordern die kundige Hand des Feinmechanikers. Leider ist der Revolver nicht auf 31,8 mm Steckdurchmesser ausgelegt. Die originalen 24,5 mm Okulare vom Typ OR sind gut, sie sind aber keinesfalls überragend. Die Schraubokulare sind nicht alle geeignet. Besonders das 63 mm ist von eingeschränkter Qualität.
Das Säulenstativ mit dem schweren Teller ist für die Ewigkeit.
Der Synchronmotor ist, wenn man überhaupt von Schwachpunkten reden soll, der Schwachpunkt. Er wird irgendwann durch ein anderes System ersetzt werden müssen.
Die Ausführung der Montierung selber ist antriebsseitig nicht überzeugend, man kennt weicher laufende Lösungen. Aber trotzdem werden auch diese Schneckenantriebe sehr lange halten.
Beim Zeiss Tessar handelt es sich um eine gute Optik, es fehlt ein Verschluß und das Filmformat muß jedesmal mühselig beschafft werden.
Sie merken sicher, Herr Müller, daß ich ein solches Fernrohr ziemlich gut kenne, ich besitze es nämlich selber, gekauft aus zweiter Hand 1993. Damals habe ich dafür 4500 DM gezahlt und habe einige Lackschäden am Stativ in Kauf genommen. Heute würde ich immer noch 2500 bis 3000 DM bzw. die Hälfte in Euro hinlegen. Ich konnte zwischenzeitlich einige Vergleiche anstellen, da schneidet die alte Zeissoptik erstaunlich gut ab. Sie ist viel besser als ein normaler FH gleicher Dimension. Der Unterschied zum Vixen 102 ED ist gering.
Nachteilig ist eighentlich nur das hohe Gewicht, es schränkt die Mobilität ein und sollte bedacht werden. Mich stört es nicht, das Fernrohr steht im Garten.
Wolfgang Drescher