Hallo Hannes,
ich versuche mal Ihre Fragen zu beantworten.
Man teilt das Seeing in 5 Kategorien ein.
1 bedeutet, dass Sternpunkte bei hoher Vergrößerung wie ein ständig bewegter Klecks aussehen. Man erkennt keine Beugungsringe, man erkennt noch nicht einmal die genaue Form sondern sieht ein einziges Wabern, dann lohnt es nicht. Nichtbeobachter sprechen dann von einem Himmel mit schön funkelnden Sternen.
2 bedeutet, meistens sieht das Sternpünktchen aus wie bei Kat. 5, aber mit kurzen Augenblicken daziwschen wo man einen Beugungsring sehen kann, nur das der Ring nicht rund ist.
3 bedeutet, die Beugungsringe sind sichtbar, aber ständig in Bewegung und die zentrale Scheibe zeigt immer wieder Verformungen. Man kann jetzt schon Nebel und Galaxien fotografieren, für Planeten reicht es nicht.
4 bedeutet, die Beugungsfigur ist sehr gut, nur manchmal gibt es Störungen. Gute Bedingungen für Planetenbeobachter, mit langbrennweitigen Fernrohren kann man gut fotografieren. Für Mitteleuropa ist 4 die Spitze.
5 bedeutet, der Himmel zeigt Sterne mit angeklebt, die Beugungsringe sind rund und auch über mehrere Sekunden absolut stabil. Solche Bedingungen kennt man von den Aufstellungsorten der Profiteleskope. Sie sind uns Sterblichen unerreichbar.
Die visuelle Grenzgröße ermittelt man durch Aufsuchen entsprechend lichtschwacher Sterne, sieht man den Stern, liegt die Grenzgröße gleich oder höher als der Katalogwert dieses Sternes. Die Sterne sollten zenitnah liegen und müssen sicher erkannt werden.
Wie man die maximal sinnvolle Vergrößerung findet, kann man so pauschal nicht sagen. Man muß einfach ausprobieren, was gerade noch geht. Bei Seeing 3-4 muß man unter der theoretischen Größe bleiben. Bei Doppelsternen beobachten viele mit extremer Übervergrößerung, bei Nebel ist es auch nicht genau zu sagen.
Man versteht unter Ausgekühlt, das es keine sichtbaren Effekte mehr durch Tubusseeing bzw. thermische Verformung der Objektive gibt. Ausgekühlt heißt nicht, das es keine Temperaturdifferenzen mehr gibt.
Wolfgang Küster