Hallo zusammen,
mein neues Spielzeug ist ein Celestron Cometron 12x70, welches ich hier gerne vorstellen möchte. Es handelt sich um ein typisches Chinafernglas, welches man derzeit online für gut 60 Euro erwerben kann.
Warum die Entscheidung für 12x70? Das Fernglas soll reinen Astrozwecken dienen, daher der große Objektivdurchmesser; auf der anderen Seite soll es noch freihändig nutzbar sein, was bei einem Gewicht von rund 1.400 g noch gut machbar ist. Ich habe im Sitzen und mit asymmetrischem Griff (eine Hand vorne in Objektivnähe, die andere Hand auf dem Porroprisma) gute Ergebnisse erzielt.
Es ergibt sich eine Austrittspupille von 5,8, welche einen guten Kompromiss zwischen der Nutzung bei leicht aufgehelltem Himmel einerseits, und Ausnutzung von sehr guten Bedingungen im Urlaub andererseits darstellt.
Der Lieferumfang des Glases ist vorbildlich:
- Broschüre mit einem kleinen aber feinen Fernglaseinmaleins (Dioptrieeinstellung, Stativbenutzung ,etc.)
- Kunststofftasche
- Trageriemen
- Stativhalter (aus Kunststoff)
- funktionierende Abdeckungen
Die technischen Daten in Kurzform:
- Gewicht 1.400 g
- Sehfeld: 80/1.000 m = 4,6° wGf = 55° sGf
- Augenabstand 19,6° = voll brillenträgertauglich
- Porroprismensystem, nicht wasserfest, wasserdicht, stickstoffgefüllt o.ä.
Hier ein paar Eindrücke von der Handhabung:
Der Fernglas liegt wirklich gut in der Hand, es ist gut ausbalanciert und nicht irgendwie unangenehm kopflastig, was man bei diesen Dimensionen erwarten würde. Wie schon erwähnt, man muss allerdings asymmetrisch greifen.
Einschub: Dem Fernglas haftet kein unangenehmer Geruch an!
Der goße Schwachpunkt ist die Fokussiermechanik; diese ist schlecht geführt; das rechte Okular lässt sich leicht bewegen, es wird hier viel mit dem typischen Chinafett gearbeitet. Dennoch lässt sich das Glas gut fokussieren, es gibt keine Doppelbilder, und der Fokus bleibt stabil. Es wird sich zeigen, wie das alles bei hohen Temperaturen funktionieren wird.
Das Sehfeld beträgt 55°, also normal, weder weitwinklig, noch tunnelblickartig. Die AP ist nahezu rund und nur ganz leicht durch zu kleine Prismen beschränkt.
Die Schärfe ist über 9/10 des Sehfelddurchmessers da, zum Rand hin verschmieren die Sterne nur leicht. Das hat mich wirklich positiv überrascht, und ist für Astrozwecke natürlich eine tolle Eigenschaft!
Mir sind nachts keine Doppelbilder, Reflexionen o.ä. aufgefallen. Auch das wird sich bei Tage am See besser beurteilen lassen.
Es ist wirklich erstaunlich, was man für diesen Preis für eine Leistung geboten bekommt. Man darf sich allerdings nicht (oder vielleicht sollte man doch?) fragen, wie solche Preise im Hinblick auf den Produktionsprozess (Umwelt, Arbeitsbedingungen) zustande kommen. Ich hoffe ein bisschen, dass eine renomierte Firma wie Celestron dieses im Rahmen von Lieferantenzertifizierungen im Auge behält.
Die Standardobjekte (Orionnebel, Plejaden, offene Sternhaufen am Winterhimmel, h + chi im Perseus) sind wunderbar anzusehen mit diesem Instrument. Von mir gibt es eine Kaufempfehlung für dieses Fernglas - vorbehaltlich noch nachzuweisender Langszeiterfahrungen - für alle Fernglasfreunde, die ein reines Astroglas suchen, welches noch freihändig nutzbar ist, und die nicht viel Geld ausgeben wollen.
Hier noch ein paar Impressionen:
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.01.17 10:17.