Als kleiner Selbstständiger geht mir das Ende eines bekannten Namens besonders nahe. Man fragt sich unwillkürlich, was zu diesem Ende geführt hat und welche Lehren man für sich selber ziehen muß.
Nachrufe sind immer so eine Geschichte, aber auch wenn da viele falsche Töne hineinfliessen, der Name Vehrenberg stand für Verlässlichkeit. Es ist daher zu vermuten, daß eine Anzahl zufriedener Stammkunden vorhanden war und diese Stammkunden sind normalerweise die Basis des Geschäftes. Ein Kaufmann, der eine solche Basis hat, kann sich glücklich schätzen.
Warum also dann die Geschäftsaufgabe?
Konsumverzicht reduziert die Zahl der Kunden, Wettbewerb die erzielbare Marge. Da wird dann schnell auf die Substanz zurückgegriffen, bis, ja bis diese aufgezehrt ist.
In der Szene werden die Schuldigen bei Vixen Japan gesucht. Sie haben ihrem erfolgreichen Importeur den Stuhl vor die Tür gesetzt und ihm so die Geschäftsgrundlage entzogen. Das mag so gewesen sein, aber war Vehrenberg nicht vorbereitet? Es gibt im Geschäft keine ewige Freundschaft, genauso wenig wie ewige Feindschaft und wenn das Bein Vixenimport einknickt?
An dieser Stelle muß der erfahrene Kaufmann Vehrenberg sich die Frage gefallen lassen, warum er nicht rasch und konsequent umgesteuert hat. Mit dem Aufkommen der fernöstlichen Billigoptiken mußte doch erkennbar sein, daß es für Vixen schwerer würde. Bei uns hat der Kunde das Recht, sein Geld zu dem zu tragen, der ihm den besten Gegenwert verspricht, Irrtum eingeschlossen. Schon da hätte der Kaufmann Vehrenberg die Alarmglocken hören müssen.
Hat er aber nicht, zumindest hat er nicht erkennbar reagiert.
Der Streit mit Vixen hat aber zwei Verlierer, nicht nur Vehrenberg, sondern auch Vixen. Die Unbeholfenheit, mit der die neue Mannschaft auf die Situation reagiert, läßt mich auch zweifeln, ob da in Japan ein Masterplan zur Vernichtung von Vehrenberg vorhanden war oder nur mangelhaftes Management. Vixen ist in Deutschland jedenfalls von der komfortablen Position 1 oder 2 auf ferner liefen gerückt.
Ein weiterer Name, Celestron, eine Art Wanderpokal ist nun bei einem fernöstlichen Billiganbieter gelandet. Marktbereinigung? Synergie? Dummheit? Ich bin da noch nicht sicher, aber hier ist klar zu erkennen, daß es nicht der deutsche Markt alleine ist, auf dem die Umsätze nicht mehr so sprudeln.
Ich empfehle Interessenten einmal eine Exkursion durch die Foren der größten deutschen Astroseiten im Internet Astronomie.de. Da kann man sich einen Eindruck verschaffen, auf welchem Niveau sich dieser Markt, Händler und Kunden, wirklich bewegt.
Davon möchte ich meine Existenz nicht abhängig machen und an diesen Verleumdungen und Schlammschlachten möchte ich auch nicht beteiligt sein.
Ich komme vom Thema ab, wünsche uns und meinem neuen Oberhirten in Rom viel Erfolg. Herrn Vehrenberg eine ordentliche Zukunft und Herrn Jülich, daß er seine Astroabteilung aufrechterhalten kann und vehrenbergsche Fehler vermeidet.
Paul Münchhagen