Ich habe noch ein paar Will, die Dinger sind mechanisch und elektrisch unwahrscheinlich robust, nur manchmal war die optische Ausstattung nicht überzeugend. Ich frage mich, wer die Zusammenstellung verbrochen hat.
Ich habe ein Will VB250 mit einem Hellfeldkondensor NA 1,2. Damit gelingt es nicht, das 4/0,10 Okular auszuleuchten, es muß eine Mattscheibe in den Filter. Das wäre ja im Prinzip OK, aber leider hat das Teil nur 10W Halogenbeleuchtung.
Mein BX300 habe ich einmal gründlich überholen lassen, was nicht so teuer ist. Da ich nur PH2 benutze, reicht bei mir der Kombikondensor mit 3 Schaltstellungen völlig aus. Will hat in den letzten Jahren noch verbesserte Objektive angeboten, die Serie nannte sich SPL für Semiplan. Besonders gut finde ich das 20/0.50 SPL. Jetzt habe ich ein 10/0,30, das 20er, ein neu gekauftes 40/0,65 PH2, alle SPL und das 100er, bisher nur als Achromat.
Der Zustand der Objektive ist topp, obwohl das BX300 15 Jahre in einer Arztpraxis verbracht hat. Bei den PH-Filtereinsätzen muß man aufpassen, da haben sie im Laufe der Jahre immer mal geändert. Ich habe noch zwei mit php bezeichnete Objektive mit 20 und 40fach, die am Kombikondensor mit PH2-Einsatz nicht ordentlich arbeiten. Ich nutze sie im Hellfeld, das geht.
Ein sauber eingestelltes BX300 läuft mechanisch einem Primo Star den Rang ab, vom üblichen Novex-Euromex-Motik-LeicaBM ganz zu schweigen; es ist leicht möglich, in der Höhe auf 2 µm reproduzierbar einzustellen.
Ich habe noch ein altes SM33 Stereomikroskop, optisch ordentlich, mechanisch super. Kein Vergleich zu billiger Chinaware, auch nach der langen Zeit nicht. Das SM33 ist aus den 80er Jahren, ich habe es vor zwei Jahren für 650 € erworben und durch eine zugekaufte Kaltlichtquelle fototauglich gemacht. Einziger echter Nachteil, es gibt keine Vorsatzlinse 0,3fach wie bei den modernen Konstruktionen, die fehlt mir manchmal, wenn es um den großen Arbeitsabstand geht.
Zur Fotografie benutze ich eine Canon EOS400D. Hier kommt dann der einzige Schwachpunkt alter Mikroskope ins Spiel, die Projektive von damals sind ungeeignet für die kleinen Sensorflächen und für ein 2,5x von Olympus muß der Kamerastutzen umgebaut werden. Ich habe lange gezögert, ob ich diesen Aufwand bezahlen sollte, aber die Alternative wäre, weiter mit Film zu arbeiten. Die Kombination mit dem 2,5er Projektiv und den SPL-Objektiven arbeitet tadellos, zwar mit leichten Farbsäumen, aber wunderschön geebnet bis zum Rand.
Lassen Sie das Mikroskop einmal durchsehen, das ist in jedem Fall günstiger als ein vergleichbar gutes, was neu erworben werden muß.
Stefan Körner