Zur Kommunion wollte ich meinem Neffen ein Mikroskop kaufen. Die
Dame bei der Firma Jülich empfahl, anstelle des gewünschten
Durchlichtmikroskopes doch eher ein kleines Stereomikroskop zu
erwerben. Ihre Argumente waren, daß Kinder von 8 Jahren besser die
Dinge Ihres Umfeldes betrachten können und zum Herstellen von
Mikroskoppräparaten zu klein sind.
Zum Vergleich standen einige Mikroskope mit Präparaten auf
Glasplättchen und ein paar Plastikbehälter mit toten Insekten und
verschiedenen Steinen zur Verfügung.
Ich entschied mich dann für ein kleines Modell mit 20 facher
Vergrößerung.
Natürlich war uns klar, daß unser Neffe sich mindestens 1000fache
Vergrößerung vorgestellt hatte, er wollte Amöben und Viren
untersuchen, zumindest mußten es Krebszellen sein. Daher hat mein
Mann zum Stereomikroskop eine kleine Kiste mit allerlei
Beobachtungswertem zusammengestellt.
Das Mikroskop war ein Erfolg. Der Knabe hat innerhalb weniger
Minuten begonnen, die greifbaren Dinge zu untersuchen. Die Frage
nach der Vergrößerung wurde nicht mehr wichtig genommen.
Für knapp 300 DM ist dieses kleine Mikroskop sehr stabil und
funktionsgerecht. Es wird weniger als ein Spielzeug betrachtet,
sondern eher als ein Werkzeug, das in erhoffter Weise den Horizont
erweitert. Wer die Übersättigung der heutigen Wohlstandskinder
kennt, wird mir zustimmen, daß die meisten Geschenke rasch
uninteressant werden. Das kleine Mikroskop zählt bisher nicht dazu.
Ich habe in der Firma Jülich ein gutes Fachgeschäft gefunden.
Die Beratung unterschied sich wohltuend von der, die ich in den
vorher aufgesuchten Geschäften erlebt habe.
Margot Fuß
