Von interessierter Seite wird zur Beobachtung von Lebendblut immer auf ein sehr aufwändiges Lampenhaus mit mindestens 100 Watt verwiesen. Betrachten wir den Ablauf in der Praxis.
Es hat sich eingebürgert, die Mikroskopbilder mittels Videokamera auf einem Monitor zu zeigen, um darauf dem Patienten sofort die entsprechenden Hinweise zu geben.
Die hohe Vergrößerung ist ausschließlich erforderlich, damit man eine geringe Tiefenschärfe erzielt. Auflösung will man nicht, man arbeitet ausschließlich im Durchlichtdunkelfeld.
Bei Praxiseröffnung war mir damals die Investition in ein solches Luxusmikroskop zu teuer. Es gab ein Modell von Zeiss für damals 19000 DM und ein ähnlich teures Gerät von Nikon. Die Angebote von Hund und Olympus waren günstiger, sprengten aber immer noch meinen Kostenansatz.
Nun es geht auch billiger!
Ich besitze ein normales H600 mit 1,2 NA Kondensor und 30 Watt Beleuchtung. Das 100er Objektiv muß eine Irisblende haben und wird deshalb auch teuer. So eine Mikroskop kostet mit dem unbedingt notwendigen Schnickschnack etwa 6700 DM. Jetzt fehlen also 70 Watt Licht, oder umgerechnet eine halbe Blendenstufe bei der Kamera. Wer diesen Zusammenhang begreift, kauft einfach eine lichtempfindlichere Videokamera. Ich habe ein Modell mit 0,9 Lux. Das reicht schon aus.
Visuell habe ich jetzt zwar ein dunkles Bild, aber es ist hell genug zum Aussuchen und Scharfstellen. Visuell ist nicht wichtig, ich benutze zu 99 Prozent den Bildschirm und dort gibt es keine Einbußen.
Auf diese Weise habe ich damals etwa 2500 DM gespart. Jeder, der überwiegend mit der Videokamera arbeitet, kann dieses Geld ebenfalls sparen, nur leider erfährt man das nicht.
Hildegard Müller