Harald Osterloh schrieb:
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> Das Angebot an Dunkelfeldmikroskopen ist
> verwirrend. Jeder Händler reklamiert für sich, das
> optimale Modell im Angebot zu haben. Damit aber
> nicht genug, das setzt sich mit der Kamera noch
> fort.
> Mich würde einmal interessieren, auf was man
> wirklich zu achten hat. Ich will keinen Hinweis
> auf eine bestimmte Marke, ich will einfach mal die
> Mikroskoptechnik begreifen.
> Ich habe verstanden, daß man ein Mikroskop mit
> Trinotubus braucht, aber hier geht es schon los,
> es werden 3 verschiedene Modelle angeboten und
> dazu noch verschiedene Winkel.
> Welcher Trinotubus ist besser? 50%:50%, 70%30%,
> 100%:0/0:100%?
Antwort: klare sache der 100%:0, vergessen Sie die anderen Varianten, beide sind ungeeignet, am schlechtesten ist 50%:50%.
> Welcher Winkel ist besser, 20°, 30°,45°
Antwort: 20° ist ergonomisch am besten, dann kommt 30°, 45° würde ich nicht empfehlen. 20% ist meines Wissens die Luxusvariante (Ergotubus) es gibt sogar 10°.
> Was bedeuten die Bezeichnungen für den
> Dunkelfeldkondensor
> 1,4/1,2
> 1,4
> 1,2
Antwort: Dunkelfeld müssen Sie sich wie einen schwarzen Kegel mit umhüllenden hellen Mantel vorstellen. Den Kegel betrachten wir in der Projektion. Die Zahl steht für NA = numerische Apertur. Wenn nur eine Zahl angegeben wird, dann sagt die etwas über den Öffnungswinkel des projizierten Kegels aus, NA ist 2x sin des halben Öffnungswinkels.
Für Enderlein ist 1,2 nicht ausreichend, das kann man dem Bild ansehen. Die Kombination 1,4/1,2 kenne ich vom Dunkelfeldkondensor von Zeiss, das bedeutet 1,4 steht wie vor für die NA des Kegels, 1,2 soll dann die NA bedeuten, bei der der helle Kegelmantel beginnt, alles unter 1,2 NA ist dann dunkel.
> Was bedeutet externes Lampenhaus, was externe
> Kaltlichtquelle, was ist besser?
Antwort: Ein externes Lampenhaus ist hinten am Mikroskopstativ angesetzt. Der Vorteil ist, dass die Wärme frei abgestrahlt werden kann und das Mikroskopstativ nicht so belastet wird. Diese Methode ist sehr leistungsfähig, der Wirkungsgrad ist sehr hoch.
Man kann das Licht auch mittels externer Kaltlichtquelle und Faserlichtleiter ins Mikroskop einkoppeln. Dann hat man ebenfalls den Vorteil, dass die Wärme nicht das Stativ belastet, aber der Wirkungsgrad der Beleuchtung ist nicht so hoch. Es ist eigentlich eine Notlösung.
> Alle Hersteller haben ein Objektiv 100x mit
> Irisblende im Programm. Sieht man die Unterschiede
> zu einem Objektiv 63x/0,85? Das hat mir auch ein
> Händler angeboten.
Antwort: Ich würde kein 63er Trockenobjektiv nehmen, es ist sehr empfindlich beim Einstellen und es reagiert auch nicht schön auf unterschiedliche Deckglasstärken. Nehmen Sie ein 100er Objektiv mit Irisblende, auch wenn es teurer ist.
> Bei den Kameras gibt es eine einzige Verwirrung.
> Welche Auflösung muß man mindestens haben und wie
> macht sich eine bessere Auflösung bemerkbar?
Antwort: Das kommt darauf an, was Sie wollen. In der Praxis haben sich die CCD-Videokameras durchgesetzt, weil die große Pixel haben und eine schnelle Bildfolge. Die Auflösung ist eher mäßig, aber das spielt keine Rolle. Die typischen CCD-Videokameras die man für Enderlein einsetzt, haben einen 1/2" Chip mit 585 x 752 Bildpunkten, sie sind einigermaßen rauscharm und wären meine erste Wahl. Mehr Bildpunkte bei gleicher Sensorgröße bedeutet fast immer mehr Rauschen und irgendwann wird aus dem Livebild eine abgehackte Einzelbildfolge. Das macht keinen Spaß.
> Welche Anforderungen muß ich an die Software
> stellen? Was muß mein PC mindestens können, reicht
> ein Notebook oder gibt es da Einschränkungen?
Antwort: Das müssen Sie selber wissen, vielen Kollegen reicht es aus, wenn Sie Bilder speichern und drucken können. Es ist aber manchmal wichtig, dass man auch mal ein paar Bilder als kleinen Film aufzeichnen kann, denn schließlich gibt es jede Menge Bewegung im Präparat zu beobachten.
Ich kann mit meiner Software keine Filme aufzeichnen und muß mir dann immer behelfen. Es ist auch wichtig, wenn Sie zu den Bildern noch ein paar Informationen speichern können. Das kann ich leider auch nicht und deshalb muß ich immer gleichzeitig in die Textverarbeitung schreiben, eine Notlösung und man muß höllig aufpassen, dass die Zuordnung zum Bild bleibt.
Ich arbeite mit einem PC mit Intel Pentium 4 2,66 Ghz und 80 GB Festplatte. Der Rechner ist für längere Filmsequenzen zu langsam, die Platte kommt nicht mit. Da würde ich schon beim Kauf darauf achten und nicht so ein schwaches Hündchen nehmen. Eine Notebookplatte wird keine Filmsequenzen aufzeichnen können, nehmen sie lieber einen Tower.
> Kann man eventuell ein Mikroskop durch Teile vom
> anderen Hersteller aufrüsten oder ist das
> Gesamtergebnis immer schlecht?
Antwort: Ich könnte mir vorstellen, dass man da schnell an seine Grenzen stösst, vielleicht kann man noch ein Objektiv auswechseln, wenn es sich um 160er Optik handelt. Beim Kondensor muß man schon genau prüfen, wie der eingebaut wird. Bei meinem Hund gäbe es keine Möglichkeit, den Ultrakondensor von Zeiss einzubauen, die verfolgen eine völlig andere Befestigungslogik.
Daniel Pfau
