Mittlerweile hat mein
Heilpraktiker-Mikroskop mehr als 1000 Blutuntersuchungen nach Prof. Enderlein gesehen. Ich habe einiges Lehrgeld bezahlt, besonders davon möchte ich berichten.
Als Heilpraktiker ist man wie auch als niedergelassener Arzt, als Rechtsanwalt oder Tischler zuerst Unternehmer. Besonders die erste Phase der Selbstständigkeit ist von einem hohen Risiko geprägt. kommen genug Patienten, reicht es für Miete und Lebensunterhalt. Um die Einrichtungskosten möglichst gering zu halten, habe ich deshalb auf meinen Händler in Bayern gehört und mir für damals 2900 DM ein russisches Forschungsmikroskop von Lomo gekauft. Das Mikroskop verfügte über einen Kondensor nach Abbe mit einer numerischen Apertur NA von 1,2. Die eingebaute Beleuchtung hatte 20 Watt. Bestückt war das Mikroskop mit einem 4er und einem 10er Achromat und einem Semiplan 100 mit Irisblende von der Firma Hund. Die Okulare hatten einen Sehfeldzahl von 20.
In der ersten Hektik hatte ich genügend andere Sorgen und erst nach einigen Wochen legte ich die erste Probe auf. Es war sehr schwierig überhaupt etwas zu erkennen, ich hatte Anlaß zu einer Reklamation. Zuerst gelang es dem Händler, mich Anfänger zu beruhigen. Beim Freitagabendstammtisch brachte ich das Thema zur Sprache und eine Kollegin äußerte sich ähnlich. 2900 DM waren für mich viel Geld, ich rückte dem Mikroskophändler auf die Bude, leider ergebnislos, der gute Mann war einfach überfordert. Er verstand überhaupt nicht genug von Mikroskopen und einmal wach, lies ich mich auch nicht abwimmeln.
Leider war in der Zwischenzeit ein kleines Mißgeschick geschehen und das Lomo hatte einen Lackschaden. Wir einigten uns daher auf einen Rückgabepreis von 2400 DM. Erfahrung kann teuer sein.
Ich nahm die Medica in Düsseldorf zum Anlaß um mich zu informieren. Ich besuchte insgesamt 6 Mikroskophersteller und entschied mich danach für mein heutiges Modell. Seitdem weiß ich, woraus es ankommt. Ein Mikroskop für Heilpraktiker benötigt eine sehr helle und kalte Beleuchtung. Man wird feststellen, daß man fast immer bei maximaler Beleuchtung arbeitet. Die Lebensdauer der Birnen ist auch entsprechend kurz, bei mir etwa 1 Jahr.
Der optimale Kondensor hat eine NA von 1,4. Im direkten Vergleich mit einem Kondensor mit NA 1,2 den ich später für andere Zwecke zusätzlich erwarb, kann man den Unterschied sehr gut erkennen. Die Bilder sind wesentlich heller und besser ausdifferenziert. Ein solcher Kondensor ist nicht teurer.
Praktisch reichen zwei Objektive aus, das 100er mit Irisblende und ein kleines Objektiv zur Übersicht. Hier gibt es dann eine Einschränkung. Der 1,4er Kondensor will keine 4er Objektive, ich habe deshalb ein vorgeschlagenes 10er Objektiv gewählt. Bei den Okularen habe ich mich für das kleinere Sehfeld und die größere Energiedichte entschieden.
Da es sehr schön ist, wenn man die Mikroskopbilder direkt vorführen und erklären kann, habe ich direkt einen Mikroskoptubus mit Videoausgang gekauft. Kamera und Monitor mußten dagegen noch warten.
Vor knapp 2 Jahren erwarb ich dann eine gute JVC Kamera mit hoher Lichtempfindlichkeit und einen Monitor des gleichen Herstellers. Dabei mußte ich lernen, daß ein Videomonitor viel teurer ist als ein gleichgroßer Computermonitor. Zwischen Videokamera und Monitor ist noch ein Videoprinter eingebunden. Bei Bedarf produziert der Printer postkartengroße Prints in Fotoqualität. Unsere Patienten möchten gerne etwas in die Hand bekommen, da bieten sich diese Bilder an. Entsteht dann nach einigen Wochen ein zweites Bild sollte man sehr gut die Fortschritte unserer Behandlungen erkennen können.
Ãœber die Jahre verteilt habe ich in Mikroskop und Peripherie mindestens 12000 DM investiert, einmalig wie ich hoffen darf.
Es scheint in Deutschland nur wenige gute Mikroskophändler zu geben. Der Händler in Bayern, der mir das Hund verkauft hat, war auch nicht viel besser als sein Kollege von der Lomofraktion. Man sollte sich also schon selber informieren. Das kleine Forum hier scheint von einem ambitionierteren Händler betrieben zu werden, da leiste ich gerne meinen Beitrag. Empfehlenswert ist der Besuch einer Fachmesse. Wenn man dann noch einen Bogen um die jungdynamischen Verkäufer macht, wird man alle Informationen bekommen können.