Liebe Astrophotografen,
ich möchte an dieser Stelle mal einen Aufruf einstellen, der mir seit Jahren am Herzen liegt. Vielleicht können wir gemeinsam etwas erreichen. Es ist ein typisches Objekt für den Herbst oder Winter.
Der Bubble Nebel, NGC 7635
Bei der heute möglichen Qualität von @#$%&Astroaufnahmen lohnt einmal ein Blick auf diesen Bubble Nebel. Es ist ein interessantes, wie auch schwieriges, fotografisches Objekt, bei dem bislang noch nicht zweifelsfrei geklärt ist, welcher Stern diesen Nebel durch Emission anregt. Es muss ein heißer, blauer Stern sein. Man benötigt einerseits astrometrische Untersuchungen, um die Ausdehnung dieses Nebels zurückzuverfolgen wie auch astrometrische Messungen der Sternbewegung oder photometrische Untersuchungen der Umgebung. Spektroskopische Messungen in dem Gebiet sind wohl Großteleskopen vorbehalten. Wer sich hier dennoch etwas zutraut, ... gerne!
Der Nebel zählt heute genau genommen nicht zu den planetarischen Nebeln. Sein Aussehen läßt jedoch auf eine kataklysmisches Ereignis schließen, das sich hier ereignet hat. Über Ursprung und Einordnung dieses Nebels, wie auch der vorhandenen eingebetteten Sterne gibt es nur vage Vermutungen. Einen "Zentralstern" als Auslöser dieses Ereignisses vermisst man ebenso wie die eigentliche Ursache dieser Blase. Die Sterne am Rand dieses Nebels sind ebenso interessant. Sind sie dort kürzlich erst entstanden oder stehen sie nur zufällig in dieser Richtung?
Wir haben den Nebel am Hohen List mal in der Wasserstofflinie mit CCD aufgenommen. Ich plädiere angesichts der amateurtechnischen Möglichkeiten für Aufnahmen mit gewöhnlichen RGB CCD Spiegelreflex Kameras ggf, falls vorhanden auch mit standardisierten Filtern, um photometrische Untersuchungen der Sternumgebung durchzuführen. Wer eine Kamera mit spezieller Rotempfindlichkeit besitzt (getauschter Filter in Canon EOS Kameras, etc.) kann H-alpha Aufnahmen über längere Zeit machen, um zu klären, ob wir Amateure in der Lage sind, Bewegungen der Gashülle zu messen. Eventuell müssen wir gar klären, wie Dunkelwolken in der Region dieses Nebels verteilt sind, die den Verursacher dieser Emission verdecken. Keine leichte Aufgabe also.
Jede Optik mit hoher Öffnungszahl (kleine Blende) sowie längere Belichtungszeiten sind von Vorteil. Für astrometrische Messungen sind ausschließlich Teleskope mit starrer Optik von Vorteil, also etwa Linsen- und solche Spiegelteleskope, bei denen die Spiegel beim Fokussieren nicht bewegt werden. Wegen der unvermeidlichen Veränderung der Brennweite sind also Maksutov Cassegrains, Schmidt-Cassgrains oder Derivate, die über den Hauptspiegel fokussieren allenfalls für die Photometrie zuverlässig.
Ich wurde von meinem früheren Lehrmeister Prof. Geyer vom Hohen List auf diesen Nebel vor Jahren aufmerksam gemacht. Einige Aufnahmen vom Hohen List liegen vor, aber nichts wirklich verwertbares neben einigen existierenden Publikationen in den Fachmagazinen. Ich würde mich freuen, wenn wir daraus ein gemeinsames Projekt gedeihen lassen. Publikationen sind nicht auszuschließen, falls wir Erfolg haben.
Sollte hier Interesse bestehen, bitte ich zunächst hier im Forum um Rückmeldung, da ich derzeit nicht einschätzen kann, ob an solcherlei Projekten Interesse besteht. Anregungen und jede Form von Ideen zur eigenen Durchführung der Messungen sind willkommen.
Gruß
Thilo Bauer
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.08.07 23:04.