Hallo Ingo,
dafür daß diese Galaxien durchweg eine Herausforderung sind, finde ich den Versuch doch Erfolg versprechend. Der helle Himmel über Köln ist sicherlich eine Reise wert. Man unterschätzt gerne die Helligkeiten dieser kleinen Galaxien. Ich stelle dies auch immer wieder fest und überzeuge mich hin und wieder durch Probebelichtungen.
Was man verbessern kann?
Da Sie über hohe ISO Werte berichten (wie ich sie früher auch benutzte): Nach meiner Erfahrung ist eine geringere ISO Einstellung besser. Ich habe für die Konica keine Messwerte gefunden, doch gelten für die Canon vergleichsweise geringere Einstellungen von 400 ISO.
Man muss dazu wissen, daß digitale DSLR Kameras ab einer bestimmten ISO Einstellung bereits 1 Photo-Elektron pro digitaler Einheit abbilden. Wenn man also die ISO Zahlen zu weit aufdreht, erhöht man zwar das Verstärkerrauschen, findet aber keine weiteren Photonen in der Aufnahme. Kreiden Sie das nicht den Herstellern an, die Ihnen mehr versprechen als möglich ist, denn übertriebene Verstärkung und ISO Werte machen für bestimmte Bildformate (JPEG) durchaus Sinn.
Vielleicht googeln Sie einmal nach Messungen anderer Amateure, die für diese Kamera die entsprechenden Konversionsraten von Photo-Elektronen in digitale Einheiten ermittelt haben, um die optimale ISO Einstellung zu ermitteln.
Diese Werte kann man selbst ermitteln, indem man Flatfieldaufnahmen auswertet oder besser eine kalibrierte Lichtquelle benutzt. Das Verfahren ist bei Berry & Burnell im "Handbook of Astronomical Image Processing" beschrieben, dem nicht nur eine tolle Beschreibung (leider in Englisch), sondern auch eine hervorragende Software beiliegt: AIP4WIN.
Man findet das Verfahren auch im Anhang einer Arbeit beschrieben bei:
Mullikin, J.C. et al, 1994. Methods for CCD Camera Characterization. Proc. SPIE, vol. 2173, 73
Diese Arbeit läßt sich als PDF bei Google finden, indem Sie nach dem ersten Autor und dem Titel suchen. Die Formeln sind in Appendix A kurz und knapp beschrieben.
Die Methode nutzt eine Rauscheigenschaft der Photonen aus (Poisson Verteilung), um zu ermitteln, wieviele Photonen in digitale Einheiten konvertiert werden. Dazu ermittelt man den Durchschnittswert eines Flatfields und vergleicht diesen mit der Standardabweichung. Hieraus läßt sich der Konversionfaktor der Elektronen in digitale Einheiten auf einfache Weise ermitteln und der optimale Wert für die ISO Einstellung ermitteln. Idealerweise sollte er 1 Elektron/DU betragen, um den Dynamikumfang der Kamera optimal auszunutzen. Bei starkem Eigenrauschen der Kamera, kann man den Wert sogar unterschreiten, ohne Verlust.
In Ihrem Fall (heller Stadthimmel) läßt sich der Wert ohne großen Aufwand bereits aus dem Himmelsuntergrund Ihrer Aufnahmen schätzen. Man bestimmt nach Abzug eines Dunkelbildes den Mittelwert des Himmels, und dessen Standardabweichung in einer sternleeren Region. Die Standardabweichung muss die Wurzel der Helligkeit betragen. Der Korrekturfaktor, um dieses Verhältnis zu erreichen, gibt an, wieviele Elektronen in eine digitale Einheit verwandelt werden.
Ich weiß, das Verfahren klingt sehr theoretisch führt aber zum Erfolg.
Viele Grüße
Thilo Bauer
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.03.10 21:39.