Lieber Herr Bauer,
danke für den ausführlichen Kommentar!
Die beiden in Ihrer Arbeit markierten Sterne habe ich in meiner Aufnahme wiedergefunden. Dort erscheinen sie allerdings schon recht lichtschwach, so dass ich annehme, dass meine Aufnahme bestenfalls bis 15 mag reicht. Für 12x 30 s Belichtungszeit bei f/10 erscheint mir das ein wenig mager, wenn ich da an den schon zuvor gezeigten Saturnmond
Mimas mit 12,9 mag denke, den ich mit demselben Teleskop bei einer Belichtungszeit von 512x 1/23 s und f/20 (!) abbilden konnte, das entspricht ja etwa 512x 10 ms bei f/10. Dabei war die Videoaufnahme von Mimas ebenso wie die M13-Aufnahme nicht einmal "ortsauflösend", sondern mit einem "Single-Point-Alignment" Verfahren (Registax v5) gestackt worden. Diese Erkenntnis motiviert mich nun unmittelbar, beide Aufnahmen nochmal mit einem "Multi-Aerea" Stackverfahren zu bearbeiten, denn damit sollten sich erwartungsgemäß der lokale Rauschabstand und damit die Grenzempfindlichkeit steigern lassen.
Ihre Ansicht zur Kamera-Empfindlichkeit teile ich im wesentlichen. Deswegen denke ich, dass die beschriebenen Unterschiede nicht damit zu erklären sind, dass ich im Falle M13 eine DSLR (Canon 20D) mit CMOS-Chip und für die Mimas-Aufnahme eine CCD-Videokamera (DMK21) verwendet habe. Auch hinsichtlich der Farbfilterung dürfte kein wesentlicher Unterschied bestanden haben, denn die DSLR arbeitet mit RGB-Bayermatrix, und die Saturn Videos hatte ich ebenfalls mit RGB-Farbfiltern aufgenommen.
Warum die Reichweite erdgebundener Teleskope neben der Öffnung auch von der Brennweite abhängig ist, leuchtet mir noch nicht ein. Im Gegenteil: Mit der längeren Brennweite wird doch das eingefangene Licht auf einen größeren Fleck verteilt und damit "verdünnt".
Bezüglich der "Superresolution" gebe ich Ihnen grundsätzlich Recht, wenn Sie sagen, die Festlegung der teleskopischen Auflösung nach Rayleigh bzw. Dawes sei willkürlich. Diese Festlegung beschreibt zwar in zutreffender Weise die visuelle Trennbarkeit von Doppelsternen, kann aber im übrigen aus meiner Sicht nur als Vergleichsgröße dienen, um einem Teleskop eine "nominelle" Leistungsgrenze zuzuweisen. Bei der Abbildung von einzelnen Sternen oder Linien liegt ja das Auflösungsvermögen bekanntlich viel höher. So kann man mit einem 12" Teleskop bei guten Bedingungen beispielsweise die Encke-Teilung im Ringsystem von Saturn abbilden, obgleich deren visuelle Breite mit 0,05 arcsec um einen Faktor 8 geringer ist als das nominelle Auflösungsvermögen der Optik.
Insofern kann ich Ihnen folgen, wenn sie den Begriff "Superresolution" aus dem Blickwinkel des Informatikers, d.h. aus der Sampling-Auflösung betrachten. An diesem Ende profitieren wir wohl im wesentlichen vom Seeing, d.h. davon, dass sich die Objekte in "statistisch geordneter" Art und Weise gegenüber dem Sampling-Raster bewegen, und sich ihr mittlerer Ort dadurch viel genauer bestimmen lässt als es dem Samplingraster entspricht.
MfG, Jan Fremerey
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.10.12 14:30.