Interessante Informationen, die keiner Kommentierung bedürfen. Ich melde mich nur, weil Sie offenbar unter „FOTON 5x25” die Frage nach dem Zusammenhang von Okular-Innenfokussierung und AP-Größe stellen.
1. Bei kurzem Betrachtungsabstand verlängert sich (gegenüber der Unendlicheinstellung) die Bildweite. Also verlagert sich die Ebene des scharfen Bildes nach hinten, näher zum Okular. Bei der üblichen Innenfokussierung von Dachkantgläsern wird durch eine Verschiebung einer im Objektivstrahlengang (wie eine Barlowlinse) liegende Zerstreuungslinse die Brennweite verkürzt, wenn die Zerstreuungslinse zum Objektiv hin verschoben wird. So wird das nach hinten gewanderte scharfe Bild wieder zurück in die Feldblendeneben geholt. Die wegen der verkürzten Objektivbrennweite konstant gebliebene Bildweite hat nebenher zur Folge, daß der Vergrößerungsfaktor vom Fern- bis in den Nahbereich konstant bleibt (bei Ferngläsern mit Okularverschiebung, wie sie bei den meisten Porrogläsern realisiert ist, ergibt sich im Nahbereich dagegen eine LEICHTE Steigerung des Vergrößerungsfaktors).
2. Wenn bei Naheinstellung die Verlagerung des Bildes zum Okular hin nicht durch eine Brennweitenänderung des Objektivs, sondern die des Okulars ausgeglichen werden soll, muß zur Naheinstellung die Okularbrennweite verkürzt werden (der Abstand des Bildes von der objektseitigen Hauptebene des Okulars ist die Okularbrennweite, und dieser Abstand muß kleiner werden). Diese Brennweitenverkürzer wird durch die verschiebbare Okularlinse bewirkt. Eine verkürzte Okularbrennweite hat aber eine Zunahme der Vergrößerung zur Folge, und zwar RELATIV DEUTLICH! Bei der 5fachen Vergrößerung dieses Fernglases ist die Okularbrennweite bei Unendlichfokussierung 1/5 der Objektivbrennweite. Die Bildweitenvergrößerung des Objektivs bei Naheinstellung muß daher mit einer ca. 5mal so starken Brennweitenänderung bei Okular kompensiert werden wie bei der Brennweitenänderung üblicher Objektiv-Innenfokussierung. Die somit deutliche Steigerung der Vergrößerung hat automatisch eine dazu umgekehrt proportionale Verkleinerung des Austrittspupille zur Folge: Man kann sich das leicht vorstellen, wenn man weiß, daß die AP nichts anderes ist als das vom Okular erzeugte reelle Abbild der Eintrittspupille (= Objektivöffnung). Ein kurzbrennweitiges Weitwinkelobjektiv einer Kamera erzeugt bekanntlich ein kleiners Bild als ein Normal- oder gar Teleobjektiv. Ferner ergibt es sich auch logisch aus der Formel
AP-Ø = Obj.-Ø : Vergrößerung
Bei um z.B. 20% verkürzter (also 0,8facher) Okularbrennweite nimmt die Vergrößerung um den Kehrwert von 0,8, also um den Faktor 1/0,8 = 1,25 oder um 25% zu. Und da die AP-Ø wiederum gemäß obiger Formel umgekehrt proportional zur Vergrößerung ist, sind wir wieder beim Faktor 0,8 bzw. einer Abnahme des AP-Ø um 20%.
Die relativ starke Zunahme der Vergrößerung im Nahbereich sollte Ihnen, wenn Sie die Verkleinerung der AP bemerkt haben, zumindest im Vergleich mit z.B. dem Minox-Glas auffallen: In der Ferne vergrößert das Foton merklich weniger, bei einer möglichst kurzen, natürlich für beide Ferngläser gleichen Naheinstellung (z.B. auf 2,5 m, wenn möglich) dürfte die Vergrößerung annähern gleich, neu sehr kurzer Naheinstellung möglicherweise jetzt sogar beim Foton größer sein.
Ich vermute, daß Sie auch noch einen weiteren interessanten Effekt bemerken sollten: Weil sich beim Foton die Bildebene des Objektivs nach hinten verlagert, würde sie nicht bei allen Entfernungen in der Ebene der Feldblende bleiben (sofern nicht – mit der Verschiebung der Okular-Fokussierlinse gekoppelt – auch die Feldblende verschoben wird). Dies hätte zur Folge, daß Sie den Bildfeldrand je nach Betrachtungsabstand im jeweils korrekt fokussierten Zustand verschieden scharf sehen. Können Sie das noch überprüfen?
Walter E. Schön