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So können Sie einfach und genau genug die wirkliche Öffnung messen

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03. September 2005 13:08
Ihr nun erstmals näher spezifiziertes Fernglas ist offensichtlich ein Großfernglas und sollte daher eine Stativbefestigung haben. Schrauben Sie es also auf ein Stativ. Stellen Sie es dann vor einer weißen, sonnenbeschienenen (oder bei schlechtem Wetter z.B. in einem Wohnraum mit einer hellen Lampe beleuchteten) weißen Wand so auf, daß es im Abstand von ca. 0,5 m mit den Okularen zur Wand zeigt. Die Beleuchtung sollte so erfolgen, daß weder das Fernglas noch andere Gegenstände auf die weiße Fläche gegenüber den Okularen Schatten werfen.

Wenn Sie jetzt von vorn aus größerem Abstand in die Objektive schauen, sehen Sie relativ große weiße (oder annähernd weiße, vielleicht aufgrund ungleichmäßiger Transmissionsverluste gelbliche oder grünliche) Kleisflächen in den Objektiven. Jetzt müßten Sie den Durchmesser dieser Kreisflächen messen, aber ohne Parallaxenfehler! Ein Parallaxenfehler ist eine falsche Ablesung aufgrund schräger Blickrichtung, z.B. wenn Sie einen Zeiger eines Meßinstruments schräg anpeilen und der Zeiger ein Stück über der Skala schwebt. Sie müssen also die zur Messung des Kreisflächendurchmessers anzupeilenden einander gegenüberliegenden Kreisränder exakt parallel zur opt. Achse anpeilen. Das machen Sie am besten so:

Legen Sie quer zur opt. Achse ein durchsichtiges Lineal fest mittig gegen die kreisförmige Vorderkante des Tubus vor dem Objektiv. Das Lineal verläuft in Richtung eines Durchmessers des Objektivs und bildet nun mit der opt. Achse einen rechten Winkel. Halten Sie dann ein Schul-Geodreieck (kleines gleichschenkliges Zeichendreieck 45°/90°/45° für ein paar Cent aus dem Schreibwarengeschäft) mit einer der kurzen Seiten (Katheten) so auf das gegen den Fernglastubus gedrückte Lineal, daß die zweite kurze Seite (Kathete) vom Fernglas weg parallel zur opt. Achse zeigt. Verschieben Sie das Geodreieck so auf dem Lineal, daß die Dreiecksspitze mit dem rechten Winkel genau über der Linealmarkierung „10 cm“ steht und verschieben Sie dann Lineal und Dreieck so, daß das Lineal mit den Zahlen größer als „10 cm“ quer über die Mitte des Objektivs verläuft (wie sein Durchmesser) und unser erster mit der Dreiecksspitze gekennzeichneter Meßpunkt „10 cm" genau mit der Kante der hellen Kreisscheibe abschließt, wenn Sie längs der vom Fernglas weg zeigenden Dreieckskante von vorn ins Fernglas hinein schauen und so die Kreisflächenkante anpeilen.

Halten Sie nun das Lineal unverrückbar gegen den Fernglastubus; die Markierung „10 cm“ muß also an dem Ort bleiben, an dem Sie von vorn in Richtung der opt. Achse (längs der Dreiecksseite) gepeilt den Rand der hellen Kreisscheibe gesehen haben. Verschieben Sie nun allein das Dreieck auf dem Lineal so zur gegenüberliegenden Seite des Objektivdurchmessers, bis Sie – wieder längs der nach vorn parallel zur opt. Achse zeigenden Dreieecksseite peilend – die Stelle gefunden haben, an der der gegenüberliegende Rand der hellen Kreisscheibe liegt. Lesen Sie nun ab, wo auf dem Lineal die Dreiecksspitze mit dem rechten Winkel ist: Wenn Ihr Fernglas 80 mm Öffnung hat, müßten Sie bei 18 cm ablesen (weil wir am anderen Meßpunkt nicht 0 cm, sondern 10 cm hatten). Sollten Sie die Dreiecksspitze bei 17,4 mm sehen, ist die wahre Öffnung Ihres Teleskops 74 mm.

Es kann auch sein, daß Sie selbst bei präzisester Messung auf einen Wert dazwischen kommen, z.B. auf 76 mm. Denn die Vergrößerung braucht ja nicht ganz exakt 20fach oder 21fach zu sein, sonder kann ebenfalls ein bißchen vom runden Wert abweichen. Es könnte auch sein, daß Sie nur 72 mm als Öffnung ermitteln; dann wäre Ihre Vergrößerung vielleicht knapp über 21fach. Aber bedenken Sie bitte auch, daß auch Ihre Messung der AP mit einer gewissen Ungenauigkeit behaftet ist, also vielleicht z.B. 3,62 mm oder 3,74 mm beträgt.

Ich denke aber, daß es nicht soooo wichtig ist zu wissen, ob ein Fernglas 20,2fach oder 20,4fach vergrößert und ob die Objektivöffnung 80,00 mm oder nur 79,27 mm beträgt. Für die Praxis und Ihre Psyche (damit Sie wieder ruhig schlafen können), sollte die Genauigkeit der beschriebenen Messung mit diesen primitiven Mitteln immer noch ausreichen.

Wenn nicht, dann erkläre ich Ihnen gern auch, wie Sie feststellen können, ob Sie nun ein Fernglas 20,9 x 78,3 mit 3,75 mm großer AP oder ein 20,7 x 76,6 mit 3,7 mm großer AP haben, falls das wirklich wichtig sein sollte. Das wird dann aber aufwendiger, so daß ich Ihnen eine saftige Honorarrechnung für meine Beratung schicken müßte!

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Bestimmung der Fernglasparameter

Florian Küster 1802 02. September 2005 15:22

Mögliche Gründe für eine kleinere AP als errechnet

Walter E. Schön 979 02. September 2005 16:14

Re: Mögliche Gründe für eine kleinere AP als errechnet

Florian Küster 970 03. September 2005 12:19

So können Sie einfach und genau genug die wirkliche Öffnung messen

Walter E. Schön 1052 03. September 2005 13:08



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