Herr Günther,
ich kann Ihre Frage sehr verstehen. An der See ohne gutes Fernglas zu sein, ist wie Badeurlaub ohne Handtuch.
Wenn Sie hauptsächlich an der See von Land aus beobachten wollen, dann sind fast immer große Entfernungen zu überbrücken. Wählen Sie deshalb die höchste Vergrößerung aus, die Sie noch ruhig halten können. Für viele aber natürlich nicht für alle ist das ein 10x vergrößerndes Fernglas. Das schwerere Glas lässt sich wegen Massenträgheit meist eher ruhig halten. Der beste Ratschlag hier kann Ihnen somit das Selbertesten nicht abnehmen. Zur Unterstützung könnte man evtl. auch ein Einbeinstativ oder sogar ein Fernglas mit Bildstabilisierung in Erwägung ziehen.
Es gibt eine Richtung der Vogelbeobachtung, für die sich international, Anglizismenphobikern zum Trotz, die Bezeichnung "Seawatching" (Beobachtung vornehmlich von Hochseevögeln, sog. Pelagen, von Land aus. Wird besonders zur Vogelzugzeit gemacht) eingebürgert hat. Wer das mit einem professionellen Anspruch tut, benutzt in der Regel ein Spektiv. Wenn man ohnehin ein Spektiv benutzt, dann macht als Ergänzung ein Fernglas mit geringerer Vergrößerung aber großem Sehfeld auch an der See durchaus Sinn.
Das Glas sollte ferner wasserdicht sein. Wenn Sie z.B. bei frischem Westwind (den gibt es an der Nordsee eigentlich täglich) an der Kurpromenade von Westerland/Sylt beobachten, dann werden Sie feststellen, dass sich die Fernglasobjektive meist schon nach ca. 10 Minuten zunehmend mit einer feinen Salzschicht überziehen. Es ist einfach sehr bequem, so etwas unter lauwarmen Wasser wieder zu entfernen.
S. Green