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Umbral + 4 mm AP ist wie Watte in den Ohren bei voll aufgedrehter HiFi-Anlage

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01. November 2005 19:06
Machbar ist vieles, z.B. auch ein Sonnenbrillenglas vor einem Fernglas 10x40, aber ich halte das dennoch für wenig sinnvoll – wenn man mal von der Anwendung im Gletschergebiet höchster Berge absieht. Das kann ich natürlich begründen:

1. Auch das lichtstärkste Fernglas (also mit größter Austrittspupille) kann ein Motiv nie heller zeigen, als man es ohne Fernglas sieht. Im Gegenteil, wegen der immer vorhandenen Reflexions- und Absorptionsverluste ist das Bild im Fernglas immer ein wenig dunkler, bei den derzeit hellsten Ferngläsern knapp über 90% so hell wie ohne Fernglas, beim genannten 10x40 Classic noch ein wenig darunter. Man kann also nie beim Blick durch ein Fernglas stärker geblendet werden als beim direkten (fernglaslosen) Blick auf das betreffende Motiv – auch wenn ich schon oft lesen konnte, daß Leute sagten, Ferngals XY sei ihnen zu hell (subjektive Täuschung, außer man guckt dummerweise direkt in eine Lichtquelle, die dann wegen der stark vergrößerten Leuchtfläche bei nur leicht verminderter Helligkeit blenden kann, aber wer guckt schon nachts direkt auf z.B. Autoscheinwerfer oder Straßenlampen). Wer sich beim Blick durchs Fernglas geblendet fühlt, wird sich also auch ohne Fernglas geblendet fühlen und dann wahrscheinlich, wenn ihm die Blendung zu lästig ist, eine Sonnenbrille tragen. Die kann er dann ja auch beim Blick durchs Fernglas auf behalten, so daß die „Sonnenbrille fürs Fernglasobjektiv“ überflüssig ist.

2. Die lichtdämpfende Wirkung ist geringer, als Sie erwartet hatten, weil folgender Mechanismus abgelaufen ist: Ihr Auge hatte bei Tag wohl eine Pupillengröße von ca. 2 bis 2,5 mm, bevor Sie durchs Fernglas geschaut haben. Beim Blick durchs Fernglas ohne die Umbral-Vorsätze hat sich daran kaum etwas geändert. Vielleicht haben sich Ihre Pupilllen auf 2,1 bis 2,6 mm geweitet, um die durch Reflexions- und Absorptionsverluste auf unter 90% reduzierte Bildhelligkeit und die schwarze Abschattung des Sehfeldes ab ca. 30° außerhalb der opt. Achse auszugleichen. Wenn Sie dann die Umbral-Gläser vorgesetzt haben, die z.B. 50% absorbiert haben könnten (wieviel es wirklich war, ist nicht so wichtig, ich brauche nur eine Zahl, um rechnen zu können), war das Bild im Fernglas nur noch halb so hell, was Sie im erstem Moment sicher bemerkten. Aber dann hat sich Ihre Augenpupille relativ schnell geweitet. Theoretisch wäre nur eine Weitung von z.B. 2,3 mm auf 3,25 mm nötig (das ergibt die doppelte Pupillenfläche), um den Helligkeitsverlust wieder auszugleichen – der Stiles-Crawford-Effekt ist bei diesem Pupillendurchmesser noch so gering, daß er unberücksichtigt bleiben darf. Die Austrittspupille des 10x40-Fernglases von 4 mm Durchmesser läßt das ja noch problemlos zu. Also haben Sie schon wenige Sekunden nach dem Ansetzen des Fernglases mit den vorgesetzten Umbral-Gläsern nur noch eine geringe Wirkung anstelle der zu erwartenden 50%-Verdunkelung. Es leichte Verdunkelung bleibt, vielleicht um 10 bis 20%, weil die Kompensation durch die Vergrößerung der Augenpupille immer nur teilweise ist.

FAZIT: Das vorgesetzte Umbral-Glas bringt bei hellem Tageslicht weniger als erwartet und ist bei schwachem Tageslicht nicht nur überflüssig, sondern kontraproduktiv. Einzig bei einer Gletscherbegehung im Sonnenschein, bei der man von gleißendem Licht umgeben ist, hielte ich die Verwendung solcher Filtergläser für gerechtfertigt, aber weil man da ohnehin eine Schneebrille trägt (weil's ohne Fernglas noch mehr blendet) ist eigentlich auch dann das Umbral-Glas überflüssig.

Die 280 DM hätte man sicher für etwas Vernünftigeres ausgeben können, z.B. bei geringfügiger Aufzahlung für ein zusätzliches 8x20-Fernglas, das aufgrund der maximalen AP von 2,5 mm keinen Ausgleich des Lichtdämpfung durch eine normale Sonnenbrille zwischen Auge und Fernglas ermöglicht hätte wie die 4 mm große AP des 10x40-Glases. Und zudem ist so ein zusätzliches Kleinfernglas immer eine feine Sache. Schade, daß der Herr mit diesem Fernglas am Heidelberger Schloß dieses Forum nicht kennt und diesen Beitrag nicht lesen kann.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Nur zur Info an Herrn Walter E. Schön

Bernd Fischer-König 1566 01. November 2005 10:07

Umbral + 4 mm AP ist wie Watte in den Ohren bei voll aufgedrehter HiFi-Anlage

Walter E. Schön 923 01. November 2005 19:06



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