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Schott liefert die meisten Glassorten nur noch als Ökogläser

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12. November 2005 22:15
Da ich in meinem Fernglasbuch auch zu diesem Thema schon einiges geschrieben (und vorher recherchiert) habe, kann ich einige vielleicht interessante Informationen dazu liefern:

Die in optischen Gläsern enthaltenen umweltschädlichen bzw. giftigen Substanzen sind vor allem Blei und Arsen. Früher waren es auch radioaktive Elemente (Isotope), die aber in kommerziellen Ferngläsern schon sehr lange nicht mehr zu finden sind, bestenfalls in einigen militärischen Geräten.

Das Blei wurde (und wird teilweise noch) als Bleioxid (PbO oder Pb2O3) zugefügt, um das Glas schwerer zu machen (Bleiglas, "Bleikristall") oder um einen höheren Brechungsindex zu erzielen (bei opt. Glas).

Das Arsen wurde nicht als Glasbestandteil zugefügt, sondern als Arsenik (As2O3) bei der Läuterung des Glases, um das Glas blasenfrei zu machen und es von unerwünschten Fremdsubstanzen zu befreien. Das Arsen kann danach aber in Spuren noch im Glas enthalten sein. Das größere Problem ist jedoch, daß die hochgiftige Substanz im Fertigungsprozeß auftritt, die Mitarbeiter davor geschützt und die giftigen Reste dort auch entsorgt werden müssen.

Schott als einer der weltweit bedeutendsten Hersteller von optischem Glas hat die meisten Glassorten inzwischen auf sog. Ökogläser umgestellt, die u.a. blei- und arsenfrei sind. Diese neuen Glassorten haben nahezu dieselben optischen Eigenschaften (oft bis zur 5.Stelle nach dem Komma dieselbe Brechzahl und auch eine ganz ähnliche Abbesche Zahl), so daß sie die alten Gläser in den meisten Fällen ohne oder nur mit ganz geringfügigen Änderungen der opt. Konstruktion ersetzen können. Diese Ökogläser haben als Kennzeichen den Buchstaben N- mit Bindestrich vor der klassischen Bezeichnung, also z.B. N-BaK4 statt BaK4 (das Blei enthalten hat) oder N-BK7 statt BK7 (das Arsenspuren enthalten hat). Der japanische Glashersteller Ohara kennzeichnet seine Ökogläser mit einem vorangestellten S-, z.B. S-BSL7 statt BSL7.

Trotz dieser neuen Ökogläser schreiben nach meinem Wissen immer noch alle Fernglashersteller in ihren Prospekten oder im Internet, daß die Prismen ihrer Ferngläser aus BaK4 oder aus BK7 seien, obwohl sie schon längst z.B. aus N-BaK4 oder N-Bk7 gefertigt werden. Offenbar hat sich das noch nicht bis zur Marketingabteilung herumgesprochen, oder diese geht davon aus, daß der Kunde eben BaK4 und BK7 kennt, die neuen Bezeichnungen aber nicht.

Ganz wenige Hersteller weisen explizit darauf hin, daß ihre Ferngläser keine schwermetallhaltigen oder keine blei- und arsenhaltigem Gläser mehr haben. Nikon beispielsweise betont dies bei den HG-Ferngläsern u.a. auf der englischsprachigen japanischen Internetseite. Andere Hersteller tun es möglicherweise auch schon (ich meine, solche Hinweise schon von Canon gelesen zu haben) oder werden es bald tun, wenn der Kunde dies registriert. Möglicherweise verzichtet mancher Hersteller auf den Hinweis, weil er meint, daß dies indirekt als ein Eingeständnis gedeutet werden kann, die früheren Ferngläser seien „giftig” oder anderweitig „gefährlich” (man möchte keine „schlafenden Hunde“ wecken). Die Tatsache, daß ein Hersteller nicht darauf hinweist, kann jedoch nicht als Indiz dafür gewertet werden, daß seine Ferngläser Blei oder Arsen oder andere umweltschädliche Substanzen enthalten.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Frage an die Fachleute: Umweltschutz

Bernward Weber 2135 11. November 2005 18:51

Re: Frage an die Fachleute: Umweltschutz

Andreas Werner 1166 11. November 2005 19:18

Re: Frage an die Fachleute: Umweltschutz

Walter Wehr 1288 11. November 2005 22:36

Re: Frage an die Fachleute: Umweltschutz

Bernward Weber 1136 11. November 2005 22:52

Re: Frage an die Fachleute: Umweltschutz

Walter Wehr 1294 11. November 2005 23:21

Schott liefert die meisten Glassorten nur noch als Ökogläser

Walter E. Schön 1942 12. November 2005 22:15

Re: Frage an die Fachleute: Umweltschutz

Werner Jülich 1099 13. November 2005 11:40



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