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Mögliche Ursache Ihrer Kopfschmerzen

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08. Dezember 2005 19:24
Vorab: ich bin kein Augenarzt und kann deshalb keine medizinische Diagnose stellen. Aber es muß nicht an Ihren Augen liegen, sondern es ist auch folgende Ursache denkbar (aber nicht zwingend):

Kopfschmerzen entstehen u.a. dann, wenn der Regelkreis Auge-Gehirn Anstrengungen unternehmen muß, um die Bilder beider Augen zu fusionieren, d.h. so „übereinander zu legen“, daß die Bildpunkte der Gegenstände in der Entfernung, auf die Sie scharfgestellt haben, zur Deckung kommen und nur die Bildpunkte der davor oder dahinter liegenden Gegenstände entsprechend der Parallaxe leicht nach innen bzw. nach außen versetzt sind (diese sog. „Disparation” liefert Ihrem Gehirn eine Rauminformation, d.h. ob der Gegenstand näher oder weiter entfernt liegt).

Normalerweise sollte das bei korrekt kollimiertem Fernglas keine Kopfschmerzen erzeugende Anstrengung erfordern, sofern – und nun komme ich zur möglichen Ursache – das Fernglas so eingestellt und vor die Augen gehalten wird, daß

1. beide Augen ein gleich scharfes Bild sehen,

2. die Achsen der Okulare mit den Achsen Ihrer Augen gut fluchten (wobei minimale Abweichungen möglich sind, die aber nicht viel größer als ca. 1 mm sein sollten, besser kleiner).

Um Voraussetzung 1 zu erfüllen, müssen Sie erst das rechte Auge schließen (oder abdecken) und mit dem Fokussiertrieb des Fernglases auf einen Gegenstand in größerer Entfernung möglichst präzise scharfstellen. Dann ziehen Sie den Fokussierknopf nach oben in die Position zum Einstellen des „Dioptrienausgleichs” (ohne dabei aber die zuvor erfolgte Scharfeinstellung zu verändern!), schließen nun das linke Auge und schauen mit dem rechten Auge durchs rechte Fernglasrohr. So stellen Sie am Fokussierknopf wieder auf bestmögliche Schärfe auf exakt denselben Gegenstand wie zuvor ein und drücken dann den Fokussierknopf wieder zurück in seine Normalposition (wieder, ohne ihn dabei zu verdrehen). Jetzt sollten Sie mit beiden Augen gleich scharf sehen. Überpüfen Sie das auch durch abwechselndes Zukneifen des linken und des rechten Auges.

Um Voraussetzung 2 zu erfüllen, ist es nötig, das Fernglas um die Achse der Knickbrücke so abzuknicken (abzuwinkeln), daß der Abstand zwischen den Achsen beider Okulare exakt ebensogroß ist wie der Abstand zwischen den Achsen Ihrer Augen (bzw. zwischen beiden Pupillenmitten). Das stellen Sie einfach erst man rein gefühlsmäßig beim vor die Augen gehaltenen Fernglas ein, und zwar wieder bei einem weit entfernten Gegenstand, mindestens 10 m weit oder besser noch weiter*). Dann entfernen Sie das Fernglas langsam um ca. 1 cm bis 1,5 cm von Ihren Augen, während Sie gleichzeitig noch immer durch die Okulare auf den weit entfernten Gegenstand schauen. Sie merken, daß sich beim Entfernen der Fernglases das Sehfeld schnell stark verkleinert. Es kann nun sein, daß Sie in dem geschrumpften Sehfeld links und rechts nicht mehr dasselbe Detail des Gegenstandes, sondern verschiedene Details sehen. Das ist ein Zeichen, daß das Abstand zwischen den Achsen der Okulare nicht stimmt. Korrigieren Sie in diesem Falle durch Abknicken um die Knickbrückenachse nach, bis Sie auch bei ca. 1,5 cm weiter (als normal) vom Auge entfernten Fernglas in beiden kleiner gewordenen Sehfelden genau denselben Bildausschnitt sehen. Wenn Sie das so einstellen konnten, haben Sie den Abstand korrekt eingestellt.

Sollten Sie immer noch Schwierigkeiten dabei haben, hilft folgender Trick: Klemmen Sie in den Tubus vor beiden Objektiven eine Pappscheibe von ca. 32 bis 33 mm Außendurchmesser (die Scheibe soll knapp in den Tubus passen) mit einem jeweils genau mittigen Loch von ca. 10 bis 15 mm Durchmesser. Auf diese Weise verkleinern Sie mit der Objektivöffnung zugleich auch die Größe der Austrittspupille (= das kleine leuchtende Scheibchen, das Sie aus größerer Entfernung knapp hinter den Okularen in der Luft schweben sehen, wenn Sie das Fernglas auf eine helle Fläche richten). Bei kleiner Austrittspupille merken Sie eher, ob der Okularachsenabstand korrekt auf Ihre Augenweite eingestellt ist oder nicht. (Nach dieser Justage kommen die beiden Pappscheiben natürlich wieder raus.)

Nun kann es aber auch bei korrekt eingestelltem Okularachsenabstand sein, daß Sie das Fernglas z.B. zu tief, zu hoch oder verkantet vor die Augen halten und deshalb Ihre Augenachsen nicht zu den Okularachsen zentriert sind. Achten Sie also darauf, das Fernglas korrekt vor die Augen zu halten, bewegen Sie es evtl. ein bißchen hin und her und verkippen Sie es, bis Sie die beste Position gefunden haben. Dabei kann es nützlich sein, wenn eine andere Person Sie dabei beobachtet und evtl. korrigierend eingreift.

Ich kann leider nicht garantieren, daß Sie nach Befolgen dieser Anleitung beim Beobachten mit dem Fernglas keine Kopfschmerzen mehr bekommen, denn es könnte evtl. doch noch andere Ursachen geben (z.B. latenten Strabismus, d.h. eine leichte Schielstellung der Augen bei Müdigkeit oder wenn beide Augen nicht gleich einen identischen Punkt zum Fixieren finden, wie das bei Blick in ein noch nicht korrekt auf die eigene Augenweite eingestelltes oder nicht korrekt vor die Augen gehaltenes Fernglas vorkommen kann – sprechen Sie evtl. Ihren Augenarzt darauf an). Lassen Sie uns bitte wissen, ob sich damit das Problem beheben ließ.

Walter E. Schön

*) Ich empfehle für diese Einstellung eine große Entfernung, weil sich bei kürzerer Entfernung beide Augen ein wenig einwärts drehen, und da der Drehpunkt der Augäpfel nicht in der Pupille, sondern ca. 12 mm dahinter liegt, verkürzt sich dabei der Abstand zwischen beiden Pupillenmitten. Dies hat zur Folge, daß Sie bei Beobachtungen auf kurze Entfernungen den Abstand zwischen beiden Okularen ein klein wenig vermindern müssen (bis zu ca. 3 mm an der Nahgrenze), um auch dann optimal zu sehen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Kopfschmerzen beim längeren Beobachten mit dem Fernglas

Monika Hauser 2317 08. Dezember 2005 16:54

Re: Kopfschmerzen beim längeren Beobachten mit dem Fernglas

Bernd Sommerfeld 1190 08. Dezember 2005 19:12

Mögliche Ursache Ihrer Kopfschmerzen

Walter E. Schön 1574 08. Dezember 2005 19:24

Re: Kopfschmerzen beim längeren Beobachten mit dem Fernglas

Monika Hauser 1199 08. Dezember 2005 19:46



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