(Ich habe es absichtlich provokant formuliert.)
Als ich zuletzt in eine aktuelle Leica-Preisliste schaute, fiel mir wieder auf, was ich schon öfter denken musste: Im Vergleich zu Fotoobjektiven kosten Ferngläser ziemlich wenig. Und damit meine ich nicht die 2,8/300mm-Telekanonen oder die Superweitwinkel, sondern alle Fotoobjektive außer den normallichtstarken Basisoptiken. Z.B. liegen aus dem (inzwischen eingestellten) Zeiss-Programm für Contax/Yashica nur die beiden Normalobjektive sowie die Festbrennweiten zwischen 28 und 135mm ab Lichtstärke 1:2,8 unter den Victory-FL-Gläsern. Bei Leica und Nikon ist es ähnlich und für den Preis eines miesen Billig-Zooms bekommt man zwar kein gutes, aber immerhin erträgliches Fernglas.
Woran liegt das? Müssen Fotoobjektive besser korrigiert werden, genauer eingestellt oder aus teurerem Glas hergestellt? Sind die Vergütungen diffiziler oder die Mechanik? Liegt es am größeren Bildkreisdurchmesser? Ich kann das alles nicht glauben und vermute stattdessen Marktgegebenheiten: Mit Fotoobjektiven wird (eher: wurde) gutes Geld verdient, mit Ferngläsern nicht. Insofern wäre auch ein sehr hochpreisiges Fernglas nicht teuer, sondern als Summe seiner Kosten durchaus preiswert. Für den Hersteller wäre es keine "Cash-Cow", sondern vielleicht ein Imageträger mit mäßigem Deckungsbeitrag.
Habe ich recht oder gibt es produktbedingte Gründe für die Preisdifferenzen?