Ein Teleobjektiv entsprechend langer Brennweite wird in der Regel ein etwas besseres Ergebnis bringen, insbeondere hinsichtlich der Verzeichnung und Randschärfe – allerdings gibt es gute und schlechte Teleobjektive ebenso wie gute und schlechte Ferngläser, so daß es nur im Einzelfall korrekt beurteilt werden kann.
Die Frage ist allerdings, ob das langbrennweitige Teleobjektiv überhaupt eine realistische Alternative ist: Wer eine analoge oder digitale Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven hat, kann leicht ein solches Teleobjektiv verwenden. Wer aber eine kleine „Digiknipse“ z.B. mit 3fach-Zoom hat, das natürlich fest eingebaut und NICHT gegen ein Teleobjektiv auswechselbar ist, für den kommt als „Telekanone“ doch nur eine solche Kombination mit einem Fernglas oder Spektiv in Frage.
Nochmals aber die notwendige Warnung: Eine kleine Kamera am Fernglas ist extrem verwackelgefährdet. Die üblichen Verschlußzeiten, die wegen der durchs Fernglas erzwungenen Abblendung bei Empfindlichkeitseinstellung ISO 100 oder ISO 200 wohl nie kürzer als ca. 1/60 s sein dürften, sind für Freihandaufnahmen mit durch die starke Vergrößerung auch stark verlängerter effektiver Brennweite viel zu lang! Der Ausschuß an verwackelten Bildern wird also sehr hoch sein, wenn das Fernglas nicht fest auf einem Stativ ruht. Ein Bildstabilisator im Kameraobjektiv nützt dabei nichts und einer am Sensor (Konica-Minolta) nur wenig, weil er die Fernglasvergrößerung nicht berücksichtigt bzw. nicht bewältigen kann. Nur ein Bildstabilisator im Fernglas ist hilfreich, doch nur, wenn die Kamera wirklich fest mit dem Fernglas verbunden ist und nicht daran wackelt.
Was meinen Sie eigentlich mit der Frage „wieviel bleibt vom Bild übrig?“. Meinen Sie, wieviel von der gewohnten Bildqualität bleibt (bzw. wie stark sie sich verschlechtert) oder um wieviel das Bild der Kamera kleiner ist als das Sehfeld im Fernglas?
Walter E. Schön