Die hier schon erwähnte Kolonie ist aus mehreren Gründen bemerkenswert.
Man beobachtet von der etwas erhöhten Strasse aus, getrennt durch einen breiten Wasserstreifen - Rheininsel Nonnenwerth - somit ohne Stress für die brütenden Vögel.
Man beobachtet nahezu waagerecht, bei einigen Nestern sogar leicht schräg nach unten. Es ist daher möglich, in die Nester zu sehen, nahezu ideal.
Ich bin in den vergangenen 2 Monaten täglich dort gewesen. Meine Ausstattung besteht aus einem Zeiss Victory 10x42 FL und einem Diascope 85 auf leichtem Gizzo-Carbon. Mit der Lumix mache ich hauptsächlich Übersichtsaufnahmen, die ich später auswerten kann.
Ab 16.00h steht die Sonne optimal im Rücken, dass ist dann die Zeit, mit einem 5mm LVW einmal ganz genau in die Nester zu schauen, in denen sich Jungvögel zeigen. Ich habe dann eine Entfernung um 150 Meter und beobachte bei 100facher Vergrößerung. Man bekommt das Nest formatfüllend, bei ausreichender Tiefenschärfe.
An einem Samstag nach Ostern habe ich auf einer Übersichtsaufnahme 36 Graureiher gezählt, verteilt auf 41 identifizierte bewohnte Nester.
Auf keiner Aufnahme sind weniger als 17 Vögel zu erkennen, die Eltern nehmen das Brutgeschäft ernst.
Ich glaube, dass in mindestens 30 Nestern erolgreich gebrütet wurde bzw. zum Teil noch gebrütet wird.
Das aufgestellte Spektiv direkt an der Bundesstrasse fällt auf, manchmal bleiben Menschen stehen und wollen wissen, was man beobachtet.
Einmal habe ich erlebt, wie ein englischer Tourist seinen Wagen abgestellt, sein Leica Spektiv herausgeholt hat und dann eine halbe Stunde lang mit der gleichen Begeisterung beobachtet hat wie ich.
Die meisten Passanten sind aber uninteressiert. Ich meine sogar, am gleichgültigsten sind junge Frauen, ganz gleich ob zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Da kann man dann erkennen, wer die Hosen anhat, wenn die männlichen Begleiter genötigt werden, keine Zeit zu verschwenden. Wenn diese Frauen Kinder erziehen, dann wird die Naturbeobachtung verkümmern.
Hundebesitzer halten eigentlich immer an und interessieren sich.
Die Kolonie ist sehenswert. Sie fahren die B9 zwischen den Orten Rolandswerth und Rolandseck. In Höhe der Fußgängerampel gibt es eine Parkmöglichkeit.
Optische Erfahrungen.
Das Fernglas für den Überblick. Jedes Fernglas ist geeignet.
Das Spektiv, wenn man nah dabei sein will. Nehmen Sie die maximale Vergrößerung, die Schärfentiefe reicht aus um das ganze Nest so zu sehen, als wäre man mit der Nase dran.
Die beste Beoabchtungszeit ist der Nachmittag.
Viel Spaß
Ernst Neuenfels
