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Dieser Effekt ist für die Praxis nahezu ohne Bedeutung

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11. März 2006 16:52
Was der Verkäufer sagte, war zum Teil, aber nicht ganz richtig. Es stimmt, daß bei der herkömmlichen Okularfokussierung (die er als Außenfokussierung bezeichnet, weil die Okulare zur Naheinstellung nach außen wandern, damit ihre Feldblende der verlängerten Bildweite folgt) die Vergrößerung im Nahbereich leicht zunimmt. Wenn z.B. ein 8fach vergrößerndes Porrofernglas Objektive mit ca. 180 mm Brennweite und eine Naheinstellung bis 5 m hat, so verlängert sich bei dieser Entfernung die bei Unendlicheinstellung 180 mm (= Brennweite) betragende Bildweite auf 186,722 mm. Also erhöht sich die Vergrößerung von 8fach auf 186,722:180·8fach = ca. 8,3fach. Das ist nicht so viel, daß es einem auffiele, aber es ist eine leichte Steigerung.

Bei einem Fernglas mit Innenfokussierung wird durch Verschieben einer Negativlinse im Nahbereich die Brennweite so verkürzt, daß die Bildweite, die wir ebenfalls mit 180 mm annehmen wollen, konstant bleibt. Also bleibt die Vergrößerung konstant.

Man könnte diesen Effekt auch anhand der Größe der Austrittspupille nachweisen: Beim Fernglas mit Okularfokussierung verkleinert sich die AP geringfügig, wenn man die Fokussierwalze auf die Nahposition einstellt, während sie beim Fernglas mit Innenfokussierung immer gleich groß bleibt. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie das sogar ohne nachzumessen erkennen, falls das Fernglas mit Okularfokussierung eine kurze Nahgrenze hat. Für die Praxis sind diese Unterschiede zwischen Okular- und Innenfokussierung aber so gut wie bedeutungslos und sollten bei der Kaufentscheidung keine Rolle spielen.

Falls Sie diese kleinen Unterschiede doch wichtig nehmen sollten, muß ich Sie noch auf einen anderen Unterschied hinweisen: Bei einem Porrofernglas erscheint Ihnen die Vergrößerung aufgrund des mit der vergrößerten Stereobasis verbundenen Liliputismuseffekts immer etwas geringer als die eines tatsächlich gleich stark vergrößernden Dachkantfernglases, bei dem der Abstand zwischen den beiden Objektiven nicht oder nicht viel größer ist als der zwischen Ihren beiden Augen. Machen Sie den Test: Betrachten Sie von einem festen Ort aus mit einem Porro- und einem Dachkantfernglas identischer Vergrößerung (und möglichst auch gleicher Objektivgröße und gleichen scheinbaren Sehwinkels, damit Sie nicht von möglichen Helligkeitunterschieden und der Größe des Sehfeldes beeinflußt werden) abwechselnd ein und denselben Gegenstand, z.B. eine am Fenster stehende Blumenvase. Sie werden den Eindruck haben, daß das Dachkantglas ein wenig stärker vergrößert. Das gilt sogar auch noch im Nahbereich, obwohl dann das Porrofernglas wegen seiner Okularfokussierung und der nach obiger Erklärung leicht zunehmenden Vergrößerung tatsächlich ein bißchen stärker vergrößert als das nur bei unendlich gleich stark vergrößernde Dachkantglas. Da merkt man wieder einmal, daß der Mensch zu Meßzwecken nicht sonderlich taugt, weil er sich von anderen Einflußgrößen (in diesem Falle von der anderen Stereoperspektive) stark beeinflussen läßt.

Dachkantprismenferngläser haben fast immer Innenfokussierung, bei den modernen wasserdichten Fernglösern tatsächlich immer (denn da ist die Innenfokussierung Voraussetzung dafür, daß keine Volumenänderung auftritt, die mal einen Über- und mal einen Unterdruck erzeugen bzw. Luft aus- und einblasen müßte.

Machen Sie Ihre Kaufentscheidung von anderen, wichtigeren Kriterien abhängig als davon, ob der Vergrößerungsfaktor im Nahbereich konstant bleibt oder um ein paar Prozent wächst und die AP entsprechend schrumpft. Bei diesen Größen (Vergrößerung und AP) ist 3,7% hin oder her in der Praxis wirklich unwesentlich und kein Grund zur Verwirrung.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Innenfokussierung oder Aussenfokussierung?

Mathias Brotesser 1806 11. März 2006 15:05

Dieser Effekt ist für die Praxis nahezu ohne Bedeutung

Walter E. Schön 889 11. März 2006 16:52



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