Eine interessante Variante, an Ferngläser zu kommen.
Wir erhielten am vergangenen Montag eine Anfrage aus London, es ging um insgesamt knapp 20 Ferngläser verschiedener Größen und Qualitäten, Warenwert 5-stellig. Nach einigen Verhandlungen erhielten wir den Auftrag, Lieferung nach Zahlungseingang.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren weder die Summe, noch die Kontaktaufnahme ungewöhnlich, solche Dinge kommen häufig vor.
Am Dienstag kam es dann zu einer Beschleunigung. Der potentielle Kunde lieferte per FAX eine Einzahlungskopie (Swift Message) der Bank (Lloyds TSB), er benötige die Ware jetzt schon sofort, das Geld müsse in wenigen Stunden (T/T) auf unserem Konto sein. Die Kopie wurde von unserer Bank akzeptiert, der Sachverhalt bestätigt.
Dann rief die Bank aus London an, um uns noch einmal ausdrücklich den Vorgang zu bestätigen und das war dann die Stelle, als bei uns erste Zweifel aufkamen, denn wieso ruft eine der berühmtesten Londoner Banken in einer solchen Angelegenheit an. Der Anrufer aus London erfragte die Telefonnummer unserer Bank und setze sich dann direkt mit der dortigen Auslandsabteilung in Verbindung. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals.
Auf der Kopie des Bankformulars war eine Telefon-Nummer, es lag also nahe, sicherheitshalber einmal dort zurückzurufen. Am anderen Ende der Leitung meldete sich auch die Londoner „Bank“ und bestätigte ausdrücklich den Sachverhalt.
Warum wir trotzdem unsicher wurden, schwierig zu sagen. Aber wenn man dann einmal genau prüft, dann bestätigt das Internet den Sitz der Bank, nennt aber eine andere Telefonnummer. Nimmt man dann das Formular genauer unter die Lupe, so fällt auf, daß auf dem Formular eines Weltunternehmens eine Endtelefonummer eingedruckt war, wo man doch eine Zentrale erwartet.
Wir haben dann Kontakt zur echten Bank aufgenommen, die dann die notwendigen Schritte eingeleitet haben. Wir haben natürlich eine Lieferanschrift, warten wir einmal ab, ob Scotland Yard dort etwas erreicht.
Unserer Bank ist an dem Vorgang nichts Verdächtiges aufgefallen.
Ein Gruß an die eventuell mitlesenden Kollegen, seid vorsichtig.
Werner Jülich