Due Frage ist, was denn „zerdeppert“ ist - das Gehäuse oder auch Linsen oder Prismen? Wenn alle Linsen und Prismen intakt sind, könnten Sie damit schon ein bißchen experimentieren und Ihr Optikwissen aufbessern. Leider habe ich momentan nicht die Zeit, Ihnen dazu eine Anleitung zu geben (das kann vielleicht ein anderes Formenmitglied tun, es gibt da ja auch noch einige andere mit einschlägigem Wissen).
Um ein komplettes Fernglas oder z.B. zwei Sucherfernrohe für ein Teleskop zu bauen, ist aber schon erhebliche Bastelarbeit nötig. Sie sollten in diesem Falle die Linsen nicht aus ihren Fassungen nehmen, denn wenn sie nichtsymmetrische Bikonvex- oder Bikonkavlinsen verkehrt herum oder ganz allgemein die Linsen in anderen als den ursprünglichen Abständen zueinander anordnen, wird sich die Abbildungsqualität mit Sicherheit sehr verschlechtern. Das gilt auch dann, wenn die jeweiligen Linsenachsen nicht exakt miteinander fluchten, also verkanten sind oder einen seitlichen Versatz haben. Lassen Sie also zumindest die Objektivgruppe und die Okulargruppe komplett und unverändert.
Sie können aus den Okularen auch gute und (je nach Brennweite) etwa 12- bis 20fach vergrößernde Lupen zur Beobachtung von Blüten, Blättern oder kleinen Insekten machen. Und die Objektive könnten Sie, zur Steigerung der Abbildugsqualität verkehrt herum, als Nah-Vorsatzlinsen einer Spiegelreflexkamera für Makroaufnahmen verwenden. „Verkehrt herum“ heißt, daß Sie die Seite des Objektivs, die beim Fernglas nach vorn zum beobachteten Gegenstand zeigte, jetzt dem Kameraobjektiv zuwenden. Dieses Umdrehen sichert, daß der parallele und der kegelförmige Strahlenverlauf jeweils auf der richtigen Seite liegt: Bei Makroaufnahmen muß der kegelförmige vor dem optischen System und der parallele zwischen Vorsatzlinse und Objektiv sein.
Walter E. Schön
