Ich habe mich nun doch für das Docter entschieden - das Kowa ist mir für diesen Preis nicht gut genug.
Das robuste Aspectem von Docter wird ja mit den neuen UWA Weitwinkel Okularen angeboten, welche mit einem großen Augenabstand (17.5 mm) und einem riesigen Weitwinkelausblick (84 Grad) glänzen.
Der Augenabstand ist für Brillenträger voll nutzbar.
Das Doppelrohr macht einen hochwertigen und hervorragend verarbeiteten Eindruck.
Beim Durchblick entsteht so eine Art "WOW" Effekt, ein Sehfeld von fast 39 Metern auf 1000 Meter bei 40 - facher Vergrößerung - das muss man wirklich erstmal gesehen haben!
Das Bild ist sehr randscharf, besser als bei meinem Nikon 18x70.
Die Abbildung an Lichtquellen ist im nutzbaren Bereich des sehr grossen Sehfeldes punktförmig, ich hatte es wirklich nicht so gut erwartet!
Beim Schwenken fällt ein recht ausgeprägter Globuseffekt auf, allerdings auch hier wieder: für mich deutlich weniger störend als beim o.a. Nikon.
Die komplett neu entwickelten Okulare werten diese Optik ungemein auf!
Das Nikon war ja bis zur Anschaffung des Docter Aspectem mein Referenzglas für beidäugige Fernaussicht, die Betonung liegt auf WAR.
Das Aspectem hat wie das Nikon ebenfalls Einzelokulareinstellung - mich stört das aber nicht.
Es könnte sich im Nahbereich (ab 15 Meter möglich) als störend erweisen, allerdings ist mir eine sorgfältige Abdichtung viel wichtiger!
Die Einstellung des Augenabstandes ist sehr präzise und mit dem nötigen Widerstand versehen - genau richtig.
Ich persönlich hatte mit größeren Farbsäumen gerechnet, die halten sich doch aber sehr in Grenzen.
Wer dazu gelegendlich bespielsweise mal durch die sehr viel teureren Mijauchis geschaut hat, weiß, von was ich hier spreche.
Ich bewundere die riesigen Porroprismen, die konstruktionsbedingt keine Spikes (Beugungsspikes) erzeugen und die problemlos selbst extreme Weitwinkelokulare zulassen.
Mit dieser Fernoptik gibt es aber ein Problem!
Man wird schnell abhängig und kann es nicht mehr lassen, duchzuschauen!
Allerdings wiegt das Teil stolze 5300 Gramm, inclusive eines sehr stabilen und horizontal wie vertikal verstellbaren Montierungsrohres.
Mit dem zukaufbaren, ordentlichen Transportkoffer ist es transportabel, aber nicht für Fußmärsche von mehreren Kilometern geeignet.
Ich würde dem Bild eine verzeichnungsarme Darstellung zuordnen.
Im Unterschied zum fast 3 (!) mal so teuren Kowa gibt es nur die Gradsichtversion.
Im 1:1 Vergleich hat das Kowa in der Bildmitte immerhin so gut wie keine Farbsäume, allerdings können Beugungsspikes auftreten und der Weitwinkelausblick ist doch ziemlich begrenzt (~65 Grad)
Das Docter ist sehr geeignet zum Überbrücken großer Entfernungen und
überzeugt durch die Summe seiner optischen Eigenschaften.
Ich bin sehr froh, dass ich es jetzt erworben habe.
Als Aussichtsfernrohr mit einer riesigen Vergrößerung ist es von herausragender Qualität und konkurrenzlos preiswert.
Und es kommt aus Deutschland!
Jürgen Wiesner
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.11.08 11:36.