Manche wissen es, manche, wie wir, wissen es erst nach dem Schadensfall.
Ich hatte meine Gleitsichtbrille (Zeiss, hochbrechende Kunststoffgäser mit LotuTec und Hartvergütung) einmal im Auto vergessen, an einem nur teilweise sonnigen Tag, das Auto stand auch noch im Halbschatten. Danach war die Brille hinüber. Auf der Innenseite (dem Auge zugewandt) wird nach dem Einschleifen der Gläser wohl eine Folie mit der Vergütung aufgebracht. Wird die Brille zu heiß, so reißt diese Folie, weil die Vergütung (mehrere "aufgedampfte" Metalloxidschichten) einen anderen Temperaturausdehnungskoeffizienten hat, als die Folie (bzw. das mit Ihr verbundene Kunststoffglas). Die Brille ist nicht mehr zu gebrauchen.
Bei meiner Frau war es witzigerweise fast gleichzeitig der Fall, hier war die Brille fast 3 Jahre alt, Einstärkenkunststoffgläser von Essilor, auch besonders kratzfest beschichtet. Hier lag die Brille einige Tage im Auto, aber im Carport, d.h. auch nicht in der Prallsonne, sondern im Halbschatten.
Davon liest man weder auf den Websites der Glashersteller, noch hatte uns unser Optiker etwas gesagt. (Nach seiner Aussage hatte er dieses kühle Jahr einige solcher Fälle, während es im letzten Jahr mit der über 6-wöchigen Hitzewelle keine Probleme gab). In dem daumengroßen "Garantieheftchen" von Zeiss steht dann auch nach vielen Seiten Geschwafel (beste Wahl getroffen, Gratulation, ...), dass man die Brille nicht über 80° Celsius erhitzen darf, insbesondere nicht damit in die Sauna soll. Unser Optiker berichtete von einem Fall: Heißen Backofen aufgemacht, um nachzuschauen wie weit der Kuchen ist - Finito!
Wir hatten Glück: meine Gläser (10 Monate alt) tauschte Zeiss anstandslos aus, die Gläser meiner Frau übernahm kulanterweise unser Optiker (er ist auch sonst sehr gut, falls jemand einen guten Optiker in München sucht, bitte email).
Aber ich werde aus diesem Grund wohl meine nächste Fernbrille (Einstärkenbrille) wieder aus Mineralglas nehmen. Bei Gleitsichtbrillen kommt man um Kunststoff ja fast nicht herum.
Carpe Diem!
OhWeh