Ihre Vermutung 2 trifft zu. Sie können das schon an dem wegen der um 25% längeren Brennweite entsprechend* längeren Tubus erkennen. Es ist auch richtig, daß die Änderung der Objektive die technisch einfachere und darum kostengünstigere Alternative zur Änderung der Okulare (plus Objektive) ist. Ein ähnliches „Modul“-Konzept finden Sie bei der Nikon-SE-Baureihe der Porrogläser 8x32 SE, 10x42 SE und 12x50 SE, die sich allein durch die verschiedenen Objektive und Objektivtuben unterscheiden. Dort wird das äußerlich besonders deutlich sichtbar.
Es gibt aber leider keine Möglichkeit, durch Austausch der Objektive aus Ihrem 10x25 ein 8x20 zu machen (theoretisch wohl, aber der Umbauaufwand wäre teurer als der Aufpreis bei Verkauf und Neukauf).
Prüfen Sie doch mal, ob die wirklich sehr klein gewordenen neueren 8x32-Gläser Leica Ultravid und Zeiss Victory FL nicht auch kompakt und leicht genug sind, um Ihnen ständige Begleiter mit deutlich höherem Nutzwert sein zu können. Sie müssen dann zwar einen auch sehr deutlichen Mehrpreis bezahlen, den Sie aber nach kurzer Zeit verschmerzt haben werden, so daß dann über viele, viele Jahre nur noch die Freude am vielseitigeren und leistungsfähigeren Produkt bleibt, das rückblickend die Mehrkosten wirklich gelohnt hat.
Ich bin zwar selbst ein großer Freund der Kompaktgläser und besitze sogar mehrere 8x20 und ein 10x25, aber wer nicht gleichermaßen fernglasverrückt ist und mit nur einem einzigen Fernglas auskommen möchte, für den ist mit Sicherheit ein 8x32 die bessere Alternative – auch wenn vielleicht erst Sparen angesagt ist und der Mehrpreis schwer im Magen liegt. Sie werden es bestimt nicht bereuen, wenn Sie meinem Rat folgen.
Walter E. Schön
* „entsprechend” heißt nicht, daß der Tubus ebenfalls um 25% länger ist. Weil nämlich ein großer Teil des Lichtweges gefaltet durch die Glasprismen verläuft, ist der Tubus in beiden Versionen kürzer, als es sich aus den Brennweiten von Objektiv und Okular ergibt. Und da beide Versionen das gleiche Prismensystem haben, der gefaltete Lichtweg durchs Glas also bei beiden gleich lang ist, schlägt der längere Lichtweg allein vor dem Prismensystem zu Buche. Außerdem ist ja in der Rohrlänge auch die Brennweite der Okulare enthalten, die in beiden Versionen identisch ist. Der erstgenannte Grund führt zu einer größeren Rohrverlängerung als 25%, der zweitgenannte verkürzt sie wieder, und beide zusammen machen sie unberechenbar, wenn man die tatsächlichen Brennweiten nicht kennt.
