Ich bin ziemlich sicher, daß Leica die Garantie bei diesem Fernglastyp nur deshalb kürzer bemessen hat, weil es evtl. schon in wenigen Jahren Probleme mit der Beschaffung einiger elektronischer Bauelemente geben könnte. Bekanntlich vollziehen sich die Generationswechsel elektronischer Bauteile rasend schnell: Röhren wurden Miniröhren, dann kamen Transistoren, dann leistungsfähigere Transistoren, dann integrierte Schaltkreise mit den Funktionen einiger, später einiger Dutzend Transistoren, bald darauf einiger hundert und wieder nur kurze Zeit später einiger tausend Transistoren usw. Die Bauteile werden immer kleiner, brauchen weniger Leistung, arbeiten mit niedrigeren Spannungen und sind immer höher integriert. Da liegt das Problem, nicht in der Optik und nicht in der Mechanik. Deshalb muß man beim Geovid einkalkulieren, daß zumindest der integrierte Entfernungsmesser vielleicht nach einigen Jahren einen Defekt haben könnte, der dann mangels Ersatzteilen nicht mehr reparabel ist – auch wenn alles andere mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls mindestens 30 Jahre durchhält. Es wäre natürlich schöner, wenn Leica bei Richtigkeit meiner Annahme die Garantie wie sonst 30 Jahre lang gewährte und sie nur bezüglich der elektronischen Bauteile bzw. des Entfernungsmessers auf 5 Jahre einschränkte.
Ob und ggf. wie stark die leichte Bildverfärbung stört, ist individuell verschieden, je nach Farbtüchtigkeit des Beobachters (über 8% aller Männer haben eine Farbensehschwäche, aber nur ca. 0,4% aller Frauen!) und je nach Einsatz (Ornithologen sind kritischer als z.B. in der Dämmerung beobachtende Jäger und erst recht als nur nachts beobachtende Hobby-Astronomen).
Walter E. Schön