Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Unterschiedliche Farbwahrnehmung beider Augen ist selten

Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

23. November 2006 21:42
Leider habe ich keine statistisch erhobenen und irgendwie abgesicherten Angaben, aber aus meinen Seminaren (bei denen es u.a. auch um Licht und Farbe geht) weiß ich, daß immer wieder mal Teilnehmer dabei sind, die auf beiden Augen Farben ein wenig verschieden wahrnehmen. Erst im Seminar von letzter Woche, bei dem ich ca. 20 Teilnehmer hatte, waren zwei dabei, die auch zufällig nebeneinander saßen, die das von sich sagten.

Unter Männern sind Abweichungen vom normalen Farbensehen relativ häufig: Ca. 8,5% haben eine Farbenfehlsichtigkeit (aber nur ca. 0,4% der Frauen!). Der Grund liegt darin, daß die Farbensehschwäche fast immer genetisch bedingt ist und im X-Chromosom als „Defekt des Bauplans für die drei verschiedenen Zapfenopsine” (lichtempfindliche Farbstoffe) vorliegt. Da Männer ein X- und ein Y-Chromosom haben, kann ein solcher Fehler nicht durch ein zweites (einwandfreies) X-Chromosom ausgeglichen werden, wie es bei Frauen dank ihren zwei X-Chromosomen möglich ist, weshalb sie eine viel kleinere Fehlerrate haben.

Unter den Farbenfehlsichtigen sind mehr als die Hälfte grünschwach, etwa je ein Fünftel rotschwach oder grünblind und ein Zwölftel rotblind. Blauschwäche oder -blindheit ist hingegen extrem selten. Rot- oder Grünschwäche liegt an (zumeist genetisch bedingt) veränderten Zapfen-Farbstoffen, Rot- oder Grünblindheit am gänzlichen Fehlen der betreffenden Zapfen.

Allerdings ist diese genetisch bedingte Farbenfehlsichtigkeit normalerweise bei beiden Augen gleich. Für mein Fernglasbuch habe ich mich sehr gründlich auch mit dem Aufbau und der Funktionsweise des Auges befaßt und viel Fachliteratur gelesen. Dabei habe ich aber nirgendwo eine Angabe darüber gefunden, wie häufig solches auf beiden Augen unterschiedliches Farbempfinden vorkommt. Ich schließe daraus, daß es sehr selten ist oder die Unterschiede zwischen beiden Augen zu gering sind, um erwähnenswert zu sein. Vielleicht ist ein Augenarzt unter den Forumsteilnehmern, der sich dazu äußern könnte?

Es könnte sein, daß eines Ihrer Augen Farben korrekt sieht und das andere eine Farbensehschwäche hat, aber es könnten auch beide eine Farbensehschwäche aufweisen, aber in unterschiedlicher Stärke. Um festzustellen, wie es bei Ihnen ist, könnten Sie bei einem Augenarzt einen einfach und schnell durchführbaren Test mit den Farbtafeln von Stilling/Hertel oder von Ishihara machen. Wenn die Unterschiede zwischen Ihren beiden Augen zu gering sind, um damit nachgewiesen zu werden, käme eine etwas aufwendigere Prüfung mit dem Anomaloskop in Frage, mit dem auch sehr kleine Abweichungen und diese auch quantitativ nachweisbar sind. Sollten Sie über 50 Jahre alt sein und Ihnen der Unterschied erst in letzter Zeit aufgefallen sein, empfehle ich Ihnen eine Untersuchung beim Augenarzt. Ich weiß nicht, ob ein solches Symptom eventuell auf eine Makuladegeneration hinweist, halte es aber für möglich. Eine Makuladegeneration kann zur Blindheit führen, weshalb sie unbedingt möglichst frühzeitig behandelt werden sollte (Novartis hat erst kürzlich ein vielversprechendes neues Medikament vorgestellt). Ich will Ihnen nicht Angst machen und möchte auch darauf hinweisen, daß ich kein Augenarzt bin. Aber Vorsicht kann nie schaden.

Zu Ihrer letzten Frage: Das räumliche Sehen hat damit nichts zu tun und wird darum auch nicht damit verbessert. Die Anaglyphen-Brille (Rot-Grün-Brille) wirkt nicht stereoskopisch durch die Farben, sondern die Farbfilter vor den Augen dienen zur dazu, daß vom betrachteten Bild, das grün für das linke und rot für das rechte Auge übereinander gedruckt ist, jedes Auge nur die für die betreffende Seite bestimmten Informationen sieht: Durch das rote Filter des linken Auges erscheint das fürs rechte Auge rot gedruckte Bild unsichtbar (ebenso rot wie die weiße Papierunterlage), aber das fürs linke Auge bestimmte grüne Bild schwarz oder grau. Auf der anderen Seite ist es umgekehrt. Die Farben sorgen also nur für die Bildtrennung und die richtige Zuordnung.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Unterschiedliche Wahrnehmung der Augen

JC_4 4049 23. November 2006 19:20

Unterschiedliche Farbwahrnehmung beider Augen ist selten

Walter E. Schön 41756 23. November 2006 21:42

Re: Unterschiedliche Farbwahrnehmung beider Augen ist selten

Waltraud Koch 5334 24. November 2006 10:56

Re: Unterschiedliche Wahrnehmung der Augen

OhWeh 3545 24. November 2006 08:35

Re: Unterschiedliche Wahrnehmung der Augen

Thomas Becker 3664 11. Dezember 2006 11:01



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen