Wohlgemerkt Tagesbeobachtung, astronomisch ist es ja bekannt.
Auf Helgoland gibt es einige recht seltene Vögel zu besichtigen, selten bezogen auf Mitteleuropa. Wir waren einige Tage da und ich habe mit meiner Okularsammlung herumgespielt.
Freundlicherweise ließ mir ein Skua genügend Zeit, ihn aus gut 200 Metern zu beobachten.
Die Sicht war gut, hohe dünne Bewölkung, kein Dunst.
Zusätzlich zum Variookular 20-60 hatte ich noch mein Astrookular 6mm LV dabei. Das ergibt eine Vergrößerung von ca. 83fach.
Der Skua hat ein braungraues Federkleid mit hellgrauer und hellbeiger Maserung. Je nach Beleuchtungsrichtung eine echte Herausforderung.
Mit dem Vario konnte ich bei maximaler Vergrößerung die Zeichnung sehr gut erkennen. Die maximale Vergrößerung war auch angesagt, denn mit jeder kleineren Vergrößerung gingen mir Feinheiten verloren.
Mit dem 6mm Okular konnte ich zusätzlich eine kleine Blessur am Bein erkennen. Ein Freund mit seinem Swarovski ATS80 HD, ebenfalls ausgerüstet mit Variookular konnte mit seinem feinen Gerät diese Verletzung ebenfalls nicht erkennen, bei 60fach sah das Bein völlig normal aus. Durch das 6mm LV an meinem Diascope konnte man dagegen eine Schramme, Wunde oder vielleicht auch nur eine Verschmutzung erkennen. Selbst als wir das wußten, reichte das Variookular nicht aus.
Die Schnabelzeichnung beim Tordalk war ebenfalls mit dem 6mm LV besser zu erkennen als mit dem Vario.
Seeziele genauso solange es hell genug war und das Ziel einen ausreichend hohen Kontrast anbot.
Der Verlust an Schärfentiefe ist nicht so dramatisch, wie wir uns vorher ausgemalt hatten, eher schon die Einschränkung beim Sehfeld.
Ein Farbfehler konnte nicht festgestellt werden, ebensowenig ein Weichzeichnereffekt.
Nachteilig ist die altmodische Stülpmuschel und natürlich ist ein Astrookular auch nicht witterungsbeständig.
LV-Okulare mit 4 und 5mm Brennweite waren ungeeignet, da zu dunkel.
Sollte zufällig ein Verantwortlicher bei Zeiss mitlesen, ich würde mich über ein Okular im Bereich 80-90fach jedenfalls freuen und zum Deckungsbeitrag des Unternehmens beitragen.
Dirk Blessgen
