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Schärfentiefe und Blick durch die Zwischenräume

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20. Januar 2007 18:56
1. Mit bloßem Auge haben Sie wegen der kurzen Brennweite des Auges eine sehr große Schärfentiefe (Analogie zum Foto: Mit Weitwinkelbrennweite viel größere Schärfentiefe als mit Telebrennweite). Sie sehen also alle Regentropfen innerhalb einer sehr dicken Schicht, z.B. von 4 m bis 20 m Entfernung (um eine Phantasiezahl zu nennen), und das sind dann so viele, daß Sie sie nicht mehr einzeln wahrnehmen, sondern nur als eine in Bewegung befindliche Struktur in Richtung der Tropfenbewegung. Mit dem Fernglas betrachtet reduziert sich die Schärfentiefe enorm, und zwar ungefähr umgekehrt proportional zum Quadrat der Vergrößerung: Bei 8fach Vergrößerung auf ein 64stel (z.B. von 10 m bis 10,25 m) und bei 12fach Vergrößerung auf ein 144stel (z.B. von 10 m bis 10,11 m) der Schärfentiefe mit bloßem Auge. Sie nehmen die strichförmigen Tropfenspuren also nur innerhalb einer relativ dünnen Schicht und somit nur etwa 1/64 bzw. 1/144 der Tropfenzahl als halbwegs scharf wahr, und das auch noch vor einem ziemlich unscharfen Hintergrund, was die scharfen Tropfenspuren deutlicher hervortreten läßt. Das erklärt einerseits, warum Sie die Spuren viel, viel deutlicher als mit bloßem Auge sehen, und andererseits, warum Sie sie mit 12facher Vergrößerung noch deutlicher als mit 8fach Vergrößerung wahrnehmen.

2. Die Schärfe eines Gegenstandes hinter einer Regentropfenschicht ist dann, wenn Sie auf diesen Gegenstand fokussiert haben, deshalb immer noch sehr gut (sofern die Regenschicht nicht einige hundert Meter oder gar mehrere Kilometer dick ist), weil jeder Tropfen ja immer nur für einen kleinen Bruchteil einer Sekunde den Blick auf einen beliebigen Gegenstandspunkt versperren kann und Sie daher die meiste Zeit durch die Zwischenräume zwischen den Regentropfen hindurchschauen*. Da aufgrund der mit Fernglas sehr stark verminderten Schärfentiefe (siehe Punkt 1) die Tropfen vor dem Gegenstand um so unschärfer erscheinen, je weiter sie vom scharfgestellten Gegenstand entfernt sind, stören sie die Bildstrukturen noch weniger, sondern führen fast ausschließlich zu einer Kontrastminderung (ähnlich wie Streulicht) und kaum zu einer Beeinträchtigung der Detailauflösung. Falls Sie Brillenträger sind, ist Ihnen dieser Effekt schon bekannt: Bei schmutzigen (insbesondere bei verstaubten) Brillengläsern sehen Sie trotzdem noch scharf, aber mit Kontrastverlust (Grauschleier), der erst bei Gegenlicht wirklich so störend wird, daß die Detailerkennbarkeit merklich leidet. Sie sehen die Staubkörnchen auf der Brille nicht, weil sie zu nah am Auge sind und somit zu unscharf wahrgenommen werden, um erkannt zu werden. Erst wenn Sie die Brille abnehmen und aus größerer Entfernung betrachten, erkennen Sie den Staub als Pünktchen auf den Gläsern.

* Wenn Sie die Finger einer Hand spreizen und den so entstandenen „Fächer“ vor Ihren Augen schnell hin und her bewegen, können Sie das, was hinter der bewegten Hand liegt, ja auch gut und scharf sehen, weil die Finger immer nur für einen kurzen Moment die Sicht versprerren.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Regentropfen mit dem Duovid beobachtet.

Eugen Koch 1366 20. Januar 2007 17:02

Schärfentiefe und Blick durch die Zwischenräume

Walter E. Schön 778 20. Januar 2007 18:56



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