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Gleichwertig - subjektive Empfindungen geben den Ausschlag

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20. Februar 2007 11:54
Ich schließe mich in allen Punkten Herrn Fritzens Ausführungen an. Auch ich halte diese drei Ferngläser (Leica Ultravid 8x32, Swarovski EL 8x32 und Zeiss Victory 8x32 FL) für etwa gleichwertig, so daß die winzigen Unterschiede je nach individuellen Präferenzen den Ausschlag geben.

Zu den Reflexen möchte ich noch ergänzen, daß Sie fast nur die Reflexe der äußeren Objektiv- und Okularlinsen sehen, nicht die der Fokussierlinse und der Prismenflächen. Sie haben also nur ein unvollständiges Bild. Dazu kommt, daß nicht die Farbe der Reflexe, sondern die Farbe des insgesamt (durch sämtliche Oberflächen hindurch) am Ende herauskommenden Lichts entscheidend ist. Wenn z.B. an einer einzigen Linsenoberfläche die Reflexion für einen blaugrünen Anteil 0,2% und für einen orangegelben 0,1% betrüge, so wäre im reflektierten Licht der Blaugrünanteil doppelt so hoch wie der orangegelbe, so daß der Reflex deutlich blaugrün aussähe. Beim durchgelassenen Licht dagegen ist der Blaugrünanteil 99,8% und der orangegelbe 99,9%, und das ist so wenig voneinander verschieden, daß Sie keinen Farbunterschied mehr wahrnehmen. Weil im Fernglas viele Linsen enthalten sind, Sie aber nicht sehen, welche Farbe die Reflexe die weiter innen liegenden Linsen und Prismen haben, können Sie aus den von außen gesehenen Farben nicht zuverlässig darauf schließen, welche Farbtönung sich in der Transmission ergibt.

Dazu kommt, daß bei Ferngläsern mit einer verspiegelten Prismenfläche (bei allen drei genannten Modellen ist eine Prismenfläche verspiegelt!) auch deren „Farbigkeit“ eine Rolle spielt, und zwar eine erheblich größere als die jeder Linsenoberfläche. Das merkt man z.B. an den Nikon-HG-L-Ferngläsern mit Silberverspiegelung: Silber hat im sehr kurzwelligen Bereich einen von ca. 98% (bei 420 nm) auf ca. 96% (bei 380 nm) abfallende Reflexionsgrad, so daß bei diesen Ferngläsern in der Transmission immer ein bißchen mehr Violettblau fehlt. Deshalb sieht man durch die durchaus auch sehr hellen Nikon-HG-L-Gläser das Bild etwa rötlich(gelb) – zumindest im direkten Vergleich mit Leica, Swaro oder Zeiss.

Daß viele Anwender aus Unkenntnis genau wie Sie den Refexfarben auf den Objektivlinsen so große Bedeutung beimessen und dabei übersehen, daß die von außen unsichtbaren Reflexfarben im Inneren eine ebenso große und im Falle der Prismenfläche sogar eine noch viel größere Rolle spielen, nutzen zahlreiche Billigproduzenten schamlos aus: Sie versehen die Frontlinse mit violett oder grün schimmernder MC-Vergütung und alle anderen Flächen nur mit Einfachvergütung und lassen oft das Prisma völlig ohne Vergütung. Der unbedarfte Kunde glaubt dann wegen der MC-typischen Reflexe, ein MC-vergütetes Fernglas hoher Güte gekauft zu haben, hat aber tatsächlich eine Mogelpackung erhalten.

Noch eine Anmerkung zu Ihrer Aussage, daß „Swarovski deutlich kühler abbildet“. Ich habe eben alle drei (Leica, Swaro und Zeiss) bei diffusem Tageslich auf die Transmissionsfarbe hin verglichen und festgestellt: Leica bildet etwas warm gelblich, Swarovski am neutralsten und Zeiss eine winzige Spur warm ab. Wenn Sie einen solchen Test selber machen wollen, finden Sie hier meine Anleitung dazu:

[www.juelich-bonn.com]

Zu den hellen Flecken (die Sie Reflexe nannten und die zum Teil tatsächlich Refexe sind) um die Austrittspupille herum: Solche aus größerem Abstand (ca. 30 cm) hinter dem Okular um das Austrittspupillenscheibchen herum sichtbare helle Flecken gibt es bei allen Ferngläsern, mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Und ob man sie sieht und wie hell sie sind, hängt jeweils davon ab, ob aus der richtigen Richtung helles Licht von vorn oder von hinten ins Fernglas einfallen kann. Je nachdem, aus welcher Richtung dieses Licht kommt, können mal bei einem Fernglas die hellen Flecken heller sein, mal bei einem anderen. Die kritischen Lichteinfallsrichtungen sind unterschiedlich, was den Vergleich der Ferngläser erschwert. Immer aber gilt, wie schon Herr Fritzen gesagt hat, daß dieses Licht nur dann Ihre Beobachtung stören kann, wenn es durch die Augenpupille gelangt. Da die von Ihnen beobachteten hellen Flecken weit abseits der optischen Achse und der Austrittspupille liegen, müßten Sie so große Augen wie eine Kuh haben, damit das Licht dieser Flecken in Ihre Pupillen fallen kann. Ihre Pupillen sind bei Tag nur ca. 2 bis 2,5 mm und bei Nacht maximal ca. 7 mm groß. Alle Lichtflecken, die mehr als ca. 3,5 mm abseits der optischen Achse liegen, spielen also bei korrekt hinter dem Okular zentrierten Augenpupillen keine Rolle. Im vorliegenden Falle sind die Flecken noch weiter draußen, so daß sie auch bei schlecht zentrierter Augenpupille nicht stören können. Von den vier hellen Flecken des Swarovski EL 8x32 sind übrigens die beiden näher an der AP liegenden tatsächlich Reflexe des von hinten ins Okular einfallenden Lichts (vermutlich entstehen Sie innerhalb des Prismensystems), und diese Reflexe verschwinden automatisch, wenn Sie das Fernglas am Auge haben, weil dann Ihr Kopf das aus der kritischen Richtung einfallende Licht abschirmt.

Bezüglich des Kontrastes liegen alle drei Ferngläser so dicht gleichauf, daß wohl mehr eine Erwartungshaltung, Zufälle oder eine Einbildung die Beurteilung beeinflussen als tatsächliche Unterschiede. Aber wenn Sie meinen, das Bild durchs Leica am kontrastreichsten zu sehen, will ich Ihnen das nicht ausreden; vielleicht ist es so. Ich sehe mich außerstande, nennenswerte Kontrastunterschiede zwischen den drei hier genannten Ferngläsern wahrzunehmen.

Die Randschärfe ist beim Swarovski besser als beim Leica- und Zeiss-Glas (die beide hierin sehr ähnlich sind). Wie stark Sie die Randunschärfe empfinden, hängt sehr von Ihrem Akkommodationsvermögen und damit von Ihrem Alter ab. Wenn Sie über ca. 45 Jahre als sind (und um ca. 6 dpt akkommodieren können), bemerken Sie die Unschärfe schon, und falls Sie schon 60 Jahre oder älter sind (und nur noch ca. 2 dpt akkommodieren können), dann ist diese Unschärfe sehr deutlich. Als junger Mensch um 20 Jahre (ca. 12 dpt Akkommodationsvermögen) merken Sie dagegen praktisch keine Randunschärfe, weil Ihr Auge die aufgrund der Bildfeldwölbung andere „Entfernung“ des Bildes noch perfekt ausgleichen kann.

Für das Swarovski EL spricht auch das ein klein wenig größere scheinbare Sehfeld, das ungeachtet der Herstellerangaben bei Leica und Zeiss nahezu identisch ist. Gegen das Swarovski spricht das etwa größere Gewicht (Leica 565 g, Zeiss 590 g, Swaro 637 g, jeweils mit Objektivschutzdeckeln gewogen) und die fast 2 cm größere Baulänge.

Wie immer Sie sich entscheiden, Sie werden in jedem Falle ein exzellentes Fernglas haben und sollten nach dem Kauf nicht mehr darüber sinnieren, ob die Entscheidung richtig war (Zweifel bringen nur schlechte Laune), sondern sich über die herrlichen Beobachtungen freuen und das Fernglas Ihrer Wahl so oft wie möglich einsetzen.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Swarovski EL 8x32 vs. Leica Ultravis 8x32

Jens_B 2514 19. Februar 2007 23:32

Re: Swarovski EL 8x32 vs. Leica Ultravis 8x32

Robert Fritzen 1349 20. Februar 2007 01:17

Gleichwertig - subjektive Empfindungen geben den Ausschlag

Walter E. Schön 2389 20. Februar 2007 11:54

Re: Gleichwertig - subjektive Empfindungen geben den Ausschlag

Jens_B 1362 21. Februar 2007 12:41

Kontrast bei Gegenlicht tatsächlich bei Leica/Zeiss eine Spur besser

Walter E. Schön 1657 26. Februar 2007 09:34

Re: Kontrast bei Gegenlicht tatsächlich bei Leica/Zeiss eine Spur besser

Achim 1263 26. Februar 2007 15:48

Re: Kontrast bei Gegenlicht tatsächlich bei Leica/Zeiss eine Spur besser

Elke Penner 1334 27. Februar 2007 07:55

Re: Kontrast bei Gegenlicht tatsächlich bei Leica/Zeiss eine Spur besser

Jens_B 1276 27. Februar 2007 08:26

Entscheidung getroffen

Jens_B 1464 24. Februar 2007 16:30

Re: Entscheidung getroffen

Achim 1258 24. Februar 2007 16:38



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