Unter den von Ihnen genannten Voraussetzungen halte ich eines der kompakten (62- oder 65-mm-)Spektive sowohl wegen der besseren Mobilität als auch des günstigeren Einstiegspreises in Verbindung mit einem Okular fester Brennweite für eine Vergrößerung um 30fach (32fach) für ideal. Bedenken Sie, daß Sie auch ein Stativ dafür benötigen, das beim schwereren großen Spektiv (77 mm, 85 mm und mehr) ebenfalls größer und schwerer sein muß und auf langen Fußwegen beschwerlicher wird.
Die Okulare mit Festbrennweiten sind qualitativ deutlich besser, vor allem randschärfer und kontrastreicher, und zeigen ein größeres scheinbares Sehfeld, wie es Variookulare nur bei Maximalvergrößerung bieten. So haben Sie mit einem Okular mit ca. 30facher Vergrößerung bereits ein tatsächliches Sehfeld, das fast genauso groß ist wie beim Variookukar um ca. 20fach, aber eben mit einer um 50% stärkeren Vergrößerung und somit weit besserer Detailerkennbarkeit sowie mit einem in der Fläche mehr als 100% größeren, wirklich eindrucksvollen scheinbaren Sehfeld. Die stärksten Vergrößerungen des Variookulars, bei denen der scheinbare Sehwinkel allmählich akzeptable Werte annimmt, führen bei den kleinen Spektiven zu so kleinen Austrittspupillen, daß Sie bereits bei Tageslicht ein dunkleres Bild bekommen. Bei ca. 30fach dagegen hat ein 62er oder 65er Spektiv noch eine AP von mehr als 2 mm und somit volle Bildhelligkeit bei Tageslicht.
Ob Sie ein geradsichtiges oder abgewinkeltes Spektiv nehmen sollten, ist nur von Ihnen selbst zu entscheiden. Manche tun sich mit dem geradsichtigen Spektiv leichter, das Motiv schnell aufzufinden, andere (aber nicht alle) können das ebenso gut mit der abgewinkelten Version. Die abgewinkelte Version hat den wichtigen Vorteil, daß Sie ein niedrigeres und somit kleineres und leichteres Stativ benutzen können und daß dann, wenn mehrere verschieden große Personen (z.B. Sie und Ihre Partnerin oder Sie und Ihre Kinder) das Spektiv ohne Verstellung seiner Höhe benutzen können und deshalb nicht nach einer (beim geradsichtigen Spektiv notwendigen) Höhenverstellung eventuell auch wieder neu ausrichten müssen. Andererseits hat das abgewinkelte Spektiv bei Regen (werden Sie bei Regen beobachten?) den Nachteil, daß auf die Hinterlinse Wassertropfen fallen und diese die Sicht behindern, was beim geradsichtigen Okular kaum passiert. Ich selbst bevorzuge die abgewinkelte Version.
Walter E. Schön