Schön, MP, wieder von Ihnen zu lesen. Es klingt danach, als ob Sie den Winter mit den Vögeln im Winterquartier verbracht haben.
Als ich den Kite "Birdwatching" auf Fotos sah, dachte ich auch sofort an die Ähnlichkeit mit dem Swarovski "Extremadura" Rucksack. Die 195 Euro für den Kite sind wirklich viel. Auch wenn heute schon eine poplige Bereitschaftstasche für Leica oder Zeiss Spektive fast genauso viel wie der teure Rucksack kostet. Swaro listete damals ebenfalls diesen Preis. Mein Exemplar des Extremadura war aber auch nagelneu wesentlich günstiger und hat sich bis heute schon ca. 3 oder 4 Jahre lang bewährt.
Aber Sie haben bei Kite ähnliche Schwachstellen gefunden, wie sie beim Extremadura existieren. Die Stativhalterung ist perfekt für mein kompaktes Einbein(Gitzo GM2341) oder mein kleines Dreibein(Velbon Sherpa 630). Ein großes Dreibeinstativ, z.B. das Manfrotto 055 Pro B, oder gar ein Berlebach ist viel zu schwer und stört aufgrund seiner Abmaße beim Transport in der Halterung sehr.
Mit den o.g. Stativen, einem Spektiv, Wasser, Proviant, etwas Bekleidung, Bestimmungsbüchern, Kamera etc. kann ich damit jedoch gut einen langen Tag unterwegs sein. Zuletzt auch wieder auf La Palma mit bis zu über 1000 Höhenmeter im Aufstieg. Das Fernglas trage ich dabei meist um den Hals. Die 'fehlende' Rückenfreiheit ist wohl ein Tribut an das Platzangebot, die sichere Anlage des Spektivs und die günstige Schwerpunktslage, für die die Massen von Spektiv und Stativ keinen großen Hebel zur Wirbelsäule haben dürfen, aber das Material des Extremadura ist gut belüftet.
Ich vertraue den beiden Aussenseitentaschen. In eine kommt die Kompaktkamera und das Mobiltelefon, in die andere die 1 Liter Alu-Flasche. Bisher fiel noch nichts heraus. Da bleibt dann im Inneren Platz für einen Anorak oder Pulli, Proviant und mehr Wasser, Spektiv und Kleinigkeiten. Bekleidung kann man auch ganz gut zusammengerollt am einem kleinen elastischen Riemen mit Schnappverschluß aussen am Rucksack transportieren.
Profis mit größeren Stativen, mehr Optik und härteren Touren werden wohl mit dem vergleichsweise kleinen, aber auch dementsprechend leichten und kompakten Rucksäcken Swarovski "Extremadura" oder Kite "Birdwatching" nicht ausreichend bedient werden.
Zur Ihrer Fummelei bei der Sicherheitskontrolle: In diesem Jahr wollte niemand etwas aus dem Rucksack in Augenschein nehmen. Weder in Berlin-Tegel noch auf La Palma. Nicht das Zeiss Diascope 85 FL, nicht das Zeiss 15x60 GAT*, nicht das Zeiss Victory 7x42 FL. Der Rucksack beherbergte noch 2 weitere Okulare(auch das riesige LVW 5 mm), 4 Bücher, Kamera und Kleinkram. Im letzten Jahr hingegen durfte auch ich alles schön auspacken und vorführen(!). Also Deckel vom Diascope und Objektiv auf Sicherheitsbedienstete gehalten, Okular(nicht leicht wegen Schrägeinblick) auf meinen Bauch im safrangelben Gewand gerichtet, quasi Münzerscher Textiltest mit eindeutigem Ergebnis: Gelbstich. Beim 15x60 die einreißgefährdeten Gummikappen von den Objektiven gefummelt und gleiches Spiel nochmal, Okular vor die Brust, Objekiv vor ihre Augen, 7x42 dto. Aus dem Flieger in Parkposition sah ich dann noch, wie eine Reisetasche beim Verladen in ein anderes Flugzeug aus Rumpunterkantenhöhe mit einer Eskimorolle auf dem Asphalt des Vorfeldes einschlug. Soviel zum alten, klugen Vorsatz: Optik immer am Mann, egal wieviel und wie schwer und mit welchem Theater vorgezeigt werden muß.
Willkommen zurück und Grüße aus Berlin
Jan Münzer