Die ersten Swift Audubon wurden von einem Herrn Kamakura, dem damaligen Chefkonstrukteur von Tamron entwickelt. Wer dieses Fernglas heute baut weiss ich auch nicht, ich gehe aber davon aus, das Tamron weiterhin seine Hände im Spiel hat oder doch zumindestens lange hatte. Swift hat immer, na ja, bis zum Tode des langjährigen Besitzers Hop H.Smith öffentlich erklärt, dass sie Ferngläser und andere optische Instrumente nicht selber herstellen, sondern herstellen lassen, sprich zukaufen. Das dazu.
Ich habe übers Wochenende mein Swift Audubon 8,5x44 noch einmal gründlich überprüft, im dichten Wald und an einem Flussstau. Entweder habe ich ein Sonntagsexemplar oder ein gründlich geprüftes und vor dem Verkauf überholtes Exemplar - ich kann jedenfalls in die Klagen nicht einstimmen. Bei mir hat nichts Spiel, es verstellt sich auch nichts beim Entfernung korrigieren. Klar, es gibt bessere Taschen, der Dioptrienausglaich läuft sehr leicht (verstellt sich bei mir aber nicht selbstständig), das Fernglas ist gross und daher für Menschen mit kleinen Händen nicht einfach zu bedienen. die optische Leistung stellt mich sehr zufrieden, ich habe sie heute morgen bei regnerischem Wetter noch einmal mit Ultravid 8x42 und Kowa Prominar 8,5x44 vergleichen. Meine Reihenfolge lautet unverändert: Kowa leicht, aber deutlich in der Summe aller Punkte vor Ultravid und Ultravid genauso leicht, aber in der Summe aller Punkte vor Swift. Alle drei vor Trinovid 8x32 und 10x42 und die beiden knapp hinter Ultravid 10x32.
Diese Festellungen erfolgten in der Natur, an Bäumen, Büschen, Gittern und Pfählen auf nahe und weite Entfernung, immer vom selben Standpunkt aus. Ich verzichte bewusst auf Bewertungen anhand von Testtafeln u.ä., da es mir für meine Einsatzzwecke nicht relevant erscheint. Und es handelt sich um die Eindrücke, die mir meine Augen, meine Hände und mein Gehirn liefern. Ich gebe ohne Probleme zu, das dies bei einem anderen Menschen nicht so wie bei mir sein muss.
Und nun zu dem, was mich an Ihrem Beitrag wirklich ärgert. Wieso sprechen Sie abschätzig von einer Person in Thürigen, die ihr Handwerk versteht und ihre Aufgabe als Swift-Importeur in Deutschland ernst und seriös nimmt? Ich hoffe doch sehr, das es auch andere verantwortungsvolle Fernglasverkäufer in Deutschland gibt; einen zumindestens könnte ich Ihnen nennen, auch wenn ich bislang noch nichts von ihm gekauft habe. Persönlich verbindet mich nichts von dem, was Sie da unterstellen mit der Dame, wir kennen uns als Kunde und Lieferant und von einigen vogelkundlichen Exkursionen.
Meine Einschätzung der Kowa-Prominar-Ferngläser oder Genesis, wie die neueren genannt werden, hat mit Personen nichts, aber auch gar nichts zu tun. Und auch nichts mit Werbelyrik. Es sind die Einschätzungen von jemanden, der sich seit vielen Jahren für Naturbeobachtungen interessiert und bereit ist, für sein Hobby eine Menge Geld auszugeben. Der aber auch in der jeweiligen Preisklasse und für den Einsatzzweck das für ihn bestmögliche haben möchte. Von jemanden, der in seinem Beruf gelernt hat, seinen Geschmack nicht absolut zu setzen, sondern auch auf andere Meinungen zu hören und die ohne irgendwelche Unterstellungen zu werten. Und von jemanden, der in seiner Jugend eine gewisse Erziehung hat geniessen dürfen, etwas, was anscheinend immer weniger der Fall ist.
Mich würde übrigens die Serienummer des von Herrn Schoen getesteten Audubon interessieren, ich möchte zu gerne wissen, wer dies Fernglas verkauft hat und ob es über den offiziellen Weg nach Deutschland gekommen ist.
Michael Brücker