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Empfehlungen zur Beobachtungen durch eine Glasscheibe

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06. August 2007 13:18
Moderne Fensterglasscheiben können optisch erstaunlich gut sein. Das sog. „Float“-Herstellungsverfahren nach Sir Alastair Pilkington (Begründer der Firma Pilkington, des weltgrößten Herstellers von Flachglas und zweitgrößten Herstellers von Autoglas) liefert Scheiben von nahezu perfekter Ebenheit und Glätte ohne Schleif- und Polierprozesse. Sie können also bei nicht zu starker Vergrößerung ziemlich gute Ergebnisse erwarten, wenn Sie folgende Regeln beachten:

1. Fernrohr/Spektiv/Fernglas möglichst rechtwinklig zur Glasoberfläche ausrichten, also nicht zu schräg durchs Glas schauen. Schräge Durchsicht führt zu schwachen Doppel- oder gar Mehrfachbildern (letztere nur von hellen Lichtpunkten auf dunklem Hintergrund) und begünstigt Reflexe.

2. Mit dem Objektiv des Fernrohrs/Spektivs/Fernglases möglichst nahe an die Scheibe heran gehen, am besten mit einer flexiblen Gummi-Streulichtblende, die ein bißchen ans Glas gepreßt eine perfekte Abschirmung der obengenannten Reflexe ermöglicht. Ggf. verschiedene Stellen der Glasscheibe ausprobieren, falls die Bildschärfe nicht befriedigt. Es könnten Schlieren (z.B. aufgrund nicht homogenen Glases und daher örtlich geringfügig verschiedener Brechzahl) vorlieren. Eine als gut befundene Stelle des Fensters für späteres Beobachten merken, evt. sogar markieren.

3. Wenn Sie die Reflexe nicht auf diese Weise abschirmen können: Dafür sorgen, daß aus der Blickrichtung zur Fensterscheibe auf der Scheibe keine Reflexe sichtbar sind. Das heißt, daß die Fläche, die als Spiegelung „in“ der Scheibe sichtbar ist, möglichst schwarz oder zumindest dunkel sein sollte. Da Büroräume meistens weiße Wände haben, besteht die Gefahr, daß diese als Spiegelung zu sehen sind. Man könnte dann die Wandstelle, die sich am Ort des Durchblicks durch die Fensterscheibe im Glas spiegelt, z.B. durch ein schwarzes Tuch oder einen scharzen Karton abdecken. Denn wenn sich etwas Schwarzes (= kein Licht) spiegelt, dann spiegelt sich nichts, ist also keine Spiegelung zu sehen. Falls Sie nicht erkennen können, welche Wandteile sich im Fensterglas spiegeln, weil es draußen so hell ist, dann warten Sie mit einer Taschenlampe einen Abend im Büro, bis es draußen ausreichend dunkel ist. Stellen Sie sich dort auf, von wo aus Sie mit dem Gerät beobachten wollen und schauen Sie in die betreffende Richtung auf die Glasscheibe. Sie sollten, wenn der Raum innen beleuchtet ist, jetzt genau erkennen, was sich an genau der Stelle in der Fensterscheibe spiegelt, durch die hindurch Sie bei Tag nach außen beobachten wollen. Sie können auch das Raumlicht ausschalten und nun mit der Taschenlampe gegen die gegenüberliegende Wand leuchten und dabei (unter Beobachtung der Reflexe im Fensterglas) die Leuchtrichtung zu lange ändern, bis sich genau die beleuchtete Wandstelle an der Durchblickstelle im Fensterglas spiegelt. Jetzt wissen Sie, daß Sie genau diese beleuchtete Wandstelle während Ihrer Tagesbeobachtung mit einem scharzen Tuch verhängen sollten.

4. Vergrößerung nicht übertreiben. 12fach mit dem Fernglas sollte noch keine Probleme bereiten, bei höherer Vergrößerung mit dem Fernrohr oder Spektiv beginnt dann die mangelhafte optische Qualität der Fensterscheibe allmählich sichtbar zu werden.

5. Fensterglas an der betreffenden Stelle möglichst sauber halten, falls zugänglich, auch auf der Außenseite. Beim Reinigen einen Glasreiniger wie z.B. Sidolin verwenden (nimmt den Fettfilm weg) und mit einem sauberen trockenen und fusselfreien Tuch, am besten einem Mikrofasertuch, trocken nachpolieren, aber nur kurz, um elektrostatische Aufladung zu vermeiden bzw. gering zu halten, die frischen Staub anzieht. Sie können notfalls dazu auch ein frisches Papier-Küchentuch benutzten, aber bitte kein Papiertaschentuch (das fusselt zu stark).

6. Vor allem im Winter, wenn der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen groß wird, ist die Sicht durchs Fensterglas sogar deutlich besser als durchs geöffnete Fenster, weil durch die Fensteröffnung unten Kaltluft ein- und oben Warmluft ausströmt und dazwischen Turbulenzen entstehen. Aufgrund der unterschiedlichen Brechzahlen warmer und kalter Luft, kommt es zum „Wabern“ des Bildes bzw. zu schlechtem „Seeing“, wie die Astronomen es nennen. Das geschlossene Fenster verhindert das.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Beobachtungen duruch eine Glasscheibe

Stephan Heller 1244 05. August 2007 23:51

Re: Beobachtungen duruch eine Glasscheibe

Helmut Eckes-Vollrath 873 06. August 2007 11:07

Empfehlungen zur Beobachtungen durch eine Glasscheibe

Walter E. Schön 1947 06. August 2007 13:18



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