was nimmt man mit, wenn man die Qual der Wahl hat.
Wir, Vater und Söhne, haben uns entschieden, einmal wirklich gründlich zu sein und haben geschleppt, was der Schrank her gab.
Das waren ein nagelneues Zeiss Victory 7x42 FL, das 8x20 Trinovid der Mama und das 10x50 Trinovid BA, das ich zum 40. Geburtstag bekommen habe.
Der Besuchermagnet in Köln sind die asiatischen Elefanten, die als Gruppe gehalten werden und so naturnah wie möglich aufgezogen werden. Neben den Kühen gibt es 3 kleine Elefanten, die für die nötige Aktion sorgen. Und wie in Berlin mit Knut, so geht es hier mit den Elefantenbabys, der Andrang ist groß, die Aufmerksamkeit wird für diese wunderbare Elefantengruppe aufgebraucht, Platz genug bei den anderen Tieren.
Die Elefanten haben für Zooverhältnisse ein riesiges Gelände, ein Fernglas ist unbedingt erforderlich, will man es genauer wissen.
Also haben wir fleissig die Gläser getestet und aufgeschrieben, was uns aufgefallen ist. Optimal ist das 7x42. Es zeigt die halbe Gruppe und der Einblick ist für uns Nichtbrillenträger gut. Sucht man den Sonnenreflex im Wassergraben, dann kann man um den Reflex herum immer noch gut beobachten, es schwimmen ein paar Blätter im Wasser und die Farbe läßt sich noch gut erkennen, sogar die braune Ecke.
Das 8x20 ist ebenfalls ganz gut, ein kleiner Minuspunkt für die Zeit, die es braucht, wenn man sich die Augenweite einstellen muß, dieses Glas würde ich nicht wechseln, man verliert vielleicht die entscheidenden Sekunden. Der Sonnenreflex macht Probleme, die Blätter sind kontrastärmer, weil das ganze Bild sich aufhellt.
Das Gewicht ist ein Traum, dieses kleine Glas kann man wirklich immer mitnehmen.
Das 10x50 BA ist für die Elefantengruppe ganz gut geeignet, mein Jüngster moniert Probleme mit der Augenweite, aber das wächst sich noch aus. Der Sonnenreflex läßt das 10x50 weitgehend kalt, zwar sehen die Farben im Vergleich zum 7x42 nicht ganz so kräftig aus, aber das kann an der Vergrößerung liegen.
Nach einer guten Stunde landeten wir bei den Affen. Die Begeisterung für die Ferngläser ließ langsam nach, es war warm und die Gläser drückten, nur das 8x20 bemerkte man fast nicht.
Mit gutem Zureden und einer Gegenleistung haben wir dann die Gläser einem zweiten Test, dem Affentest unterzogen. Die Frage, “was ist besser“? wurde mit “kommt drauf an“ beantwortet. Es war auffällig, dass man mit dem 7x42 den Tieren folgen konnte ohne die Entfernung zu korrigieren, es paßt einfach. Wenn man es aber etwas genauer haben wollte, dann führte kein Weg am 10x50 vorbei, so zum Beispiel, wenn man die beschädigte Nase eines Männchens inspizieren wollte. Er hatte sich geprügelt, wie der Zoomitarbeiter später bestätigte.
Das 8x20 schnitt optisch gut ab, aber wieder fiel uns beim Wechseln auf, das es doch recht lange dauert, bis der nächste Beobachter das Glas perfekt eingestellt hat.
Im Tropenhaus waren die Gläser trotz hoher Aussentemperaturen sofort beschlagen.
Zum Schluß wurde abgestimmt. Sieger wegen der Summe seiner Eigenschaften das 7x42. Das 10x50 wird abgewertet wegen minimalem Augenabstand und hohem Gewicht. Die Augenmuscheln sind nicht auf der Höhe der Zeit.
Das 8x20 punktet mit Dingen, die viel mit Gewicht und Platzverbrauch zu tun haben. Die Fummelei, bis es sauber eingestellt ist, geht den Herren auf die Nerven. Für mich alleine ja, wenn ich tauschen muß, nein, lautet das Fazit zum 8x20.
Es hat Spaß gemacht, der Zoo lohnt einen Besuch, die Elefanten sind speaktakulär.
